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SINMARA – Hvísl Stjarnanna

~ 2019 (Ván / Soulfood) – Stil: Black Metal ~


Wolken reißen auf. Die Erde bebt. Kristalline Gitarren beschwören einen unheimlichen Luftdruck. Der Mond scheint hell. Sirenenlaute der Gepfählten ertönen wie eine vorbeihuschende Windböe. Nordische und Britische Kräfte wehen vom Osten herüber, geradewegs nach Island. Monumentale Naturgewalten beginnen zu wirken (´Apparitions´), SINMARA erwachen unmittelbar zu einem neuerlichen Vulkanausbruch. Zum zweiten Mal wird Geschichte geschrieben. Bestialisch scheint der Ansatz, doch klapprige Skelette wandern durch die Sümpfe des Inselstaates, derweil ruhelose Geister um die Krater schweben. Die Gitarren zeigen schließlich Gefühle und eine gewisse Melancholie (´Mephitic Haze´) – obgleich alles bisherige nur ein luftiges Vorspiel gegenüber dem Folgenden war.

 

 

Der Verfall der Umgebung war zu beobachten, jetzt geraten die Rhythmen ins Wogen. Immer stärker offenbart sich die Energiemultiplizierung (´The Arteries Of Withered Earth´). „Zwischen elenden Ruinen aus dem Brunnen des traurigen Herzens getrunken“, ruft es aus dem Tal der Sünde. Ein Schlangenfeuer entfacht SINMARAs wahre Stärke. Zum Beben der Erdplatten drängen die Emotionen in die Höhe, unerbittlich (´Crimson Stars´). Kein Blatt vor den Mund nehmend, werden die restlichen zwei Eruptionen isländisch besungen. Barbarisch stürmen die verbliebenen Menschen auf das Schlachtfeld der Entscheidung. Tobende Gewalttaten übertönen selbst aufkommende Orkane, ein Rauschen, lauter als Flüsse und Gebirgswasserfälle. Nicht nur Schwefel und Staub liegen in der Luft (´Úr kaleik martraða´). Es kann kein Ende geben (´Hvísl stjarnanna´): „Das Flüstern der Sterne kommt aus den Brunnen der Unendlichkeit“.

(Wacklige 8 Punkte)