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PRINCE – 3121

~ 2006/2019 (Prince Estate/NPG Records) – Stil: Pop, R & B, Funk, Soul ~


„Never mind what time it is, the party’s just begun …“

´3121´ erscheint in diesen Tagen erstmals auf Vinyl, so wie es sich für PRINCE gehört auf Purple-Vinyl. Mit „thirty-one, twenty-one“ erreichte PRINCE nach 17 Jahren erstmals wieder die Spitzenposition der US-Album-Charts. Der Großteil der Kompositionen wurde innerhalb von dreieinhalb Stunden in seinem Paisley Park Studio nach einem Konzert aufgenommen, der Rest in seiner einstigen Villa in West Hollywood – mit der Hausnummer „3121“. Seine Villa ist auch innerhalb des Gatefold-Covers zu sehen.

Auf dem Cover-Artwork blickt PRINCE, der Kamera bewusst öffentlichkeitsscheu den Rücken zugewandt, leicht nach links, die Gesichtskonturen wahrend. Die jahrelangen Differenzen mit „Warner Bros. Records“, seine „namenslosen“ Zeiten hatten Spuren hinterlassen, ist der Name PRINCE abermals nicht auf dem Cover zu lesen. Auf einer Pressekonferenz am 13. Dezember 2015 (im englischen 12.13., spiegelbildlich 31.21) erklärte PRINCE, dass er mit „Universal Music Group“ einen Vertrag abgeschlossen habe, der ihn nicht wieder zum Sklaven machen werde, so dass ´3121´ am 21. März 2006 erscheinen konnte.

Selbst wenn die Größe seiner Glanzzeiten nicht erreicht wird, als PRINCE von Album zu Album Maßstäbe setzen konnte, so befand er sich mit seinem Quasi-Comeback ´Musicology´ aus 2004 und ebenso ´3121´ auf dem besten Wege einer Neubelebung. Eine Neuerfindung fand nicht statt. Das Werk beginnt nachhaltig, der Titelsong ´3121´ erinnert gar an allerbeste Zeiten, lässt aber im Folgenden leicht nach, um erst zum Ende hin nochmals verlorenen Boden wiedergutzumachen. Echte Ausfälle gibt es nicht zu bemängeln, einige Songs sind schlicht gediegener Neo-Soul. Some Schmalz between the Highlights, wie der Amerikaner sagen würde. Aber für die Die-Hard-Anhängerschaft unverzichtbar. Außerdem durfte sein damaliger Protegé Támar Davis bei einigen Songs zugegen sein und mit PRINCE ´Beautiful, Loved And Blessed´ singen. Ein stärker werdender lateinamerikanischer Einfluss durchzieht ebenfalls die Kompositionen, deutlich in der Ballade ´Te Amo Corazón´ zu hören. Einige Songs zeigen zudem in abgehackten Gesangsvorträgen den Zeitgeist des Electro-Funk, fürderhin in der Single ´Black Sweat´, und den Versuch, die Gitarre auch einmal weniger nach Hendrix als nach RATM klingen zu lassen. ´The Word´ ist dagegen einer dieser großen Momente, in denen Töne ihre Wirkung beim Hörer unmöglich verfehlen können.

´3121´ ist eine einzige Party, mit allen stimmungsbedingten ups and downs einer solchen.

Endlich Purple, endlich Vinyl.

(8 Punkte)