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TARA LYNCH – Evil Enough

~ 2019 (Cargo Records UK) – Stil: Female Fronted Guitar-Heroine Metal ~


Lasst euch von einem alten CHASTAIN-Abhängigen mal was mit auf den Weg geben: Am ersten März war hier wieder Streetfrauentag – `Gui-Tara Rises´. Jaja, so nennt man unsere neue Göttin in Fachkreisen. Mit einem wahren Staraufgebot an Freunden (Vinny Appice – BLACK SABBATH / DIO, Tony MacAlpine – PLANET X / M.A.R.S., Phil Soussan – OZZY OSBOURNE, BILLY IDOL – um nur drei zu nennen) bringt uns die versierte Gitarristin / Sängerin aus dem Nichts zehn selbst komponierte Metalhappen der Extraklasse.

 

 

Das Titelstück und `Antidote´ schlagen in die metallisch-groovende Kerbe und sofort wird klar: DAS ist der Gesang, der die Hose zu eng werden lässt – besonders im Duett mit Mark Boals (DOKKEN, YNGWIE MALMSTEEN). Über die instrumentalen Fähigkeiten von Miss Lynch Worte zu verlieren ist in etwa so, wie wenn man die Vorzüge von DOKKENs George einem DSDS-Glotzer näherbringen wollte. Demnach gibt es einige Instrumentale, die jedoch allesamt komplett unterschiedlich stilistisch thematisiert und sehr gut arrangiert die Sängerfetischisten keineswegs abschrecken sollten.

Als da wären: Ein starker VICIOUS RUMORS-verdächtiger Track namens `Exit The Warrior´ inklusive DREAM THEATER-Keyboardsolo. Dann erklingt der Eingangs erwähnte phoenixhafte Spitznamentitel ultrafett und hat das Zeug zum Soundtrack einer imaginären Indiefilmperle, bei der was episch-brutales passiert; mir schwirrt da irgendwie der Name MANDY im Kopf rum … `Enigmatic´ erzählt von klassischen Rock-Zeiten, zu denen jede Band einen überragend einzigartigen Gitarrengott hatte und ein Solo kein notwendiges Übel, sondern im Duell mit Tasten der Höhepunkt war. Schräg, heavy und episch präsentiert sich als viertes Instrumental `Feckless Lock´.

 

 

Wenn Tara jedoch darüber hinaus noch zum Mikro greift, bekommen wir Leather und David T. in einer Person reinkarniert mit einem frischen Metal-Package geboten. Die ruhigeren Töne sind mit `Kringeworthy´ ebenfalls würdig vertreten, glücklicherweise eher als Powerballade einer Metalband statt Airplayknacker. Dafür hätte ich früher auf personalgemischten Parties wieder verständnislose Blicke für das Balladentape geerntet. `Banished From My Kingdom´ wirft nur die Frage auf, wer in aller Welt unsere Queen mit dieser Leistung fortjagen wollen würde. Hier kommen ganz klar die vokalen Parallelen zu der seligen Jill Janus zum Tragen, wie auch schon bei `Antidote´ und `Unbreakable´, einer kraftstrotzenden Uptempo-Hymne. Der Kreis schließt sich, wenn das teilweise schleppend-SABBATH-ige `Trustless´ die Brücke schlägt zum Anfang des Albums als auch der Ursuppe des Metal selbst – mit einem abermaligen Einsatz von Mark Boals.

Yeah, trust Less. Mir ist diese abwechslungsreiche, starke Scheibe eine wahres `Pleasure To Kill´(auch Cover-optisch) und auf jeden Fall evil enough für…

(9 metallemanzipierte Punkte reinen Gewissens)

www.taralynch.com

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