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YNGWIE MALMSTEEN – Blue Lightning

~ 2019 (Mascot Records / Mascot Label Group) – Stil: Blues-Shredding ~


Yngwie Malmsteen gibt den Gary Moore, Yngwie Malmsteen hat den Blues.

Wenn einem Künstler nichts mehr einfällt, erscheint zu Weihnachten ein Best-Of-Album, zu Ostern ein Album mit Cover-Versionen und zu Pfingsten ein Orchester-Werk. Zum Vatertag, also an Christi Himmelfahrt, gönnt sich Yngwie Malmsteen schlicht ein Blues Album. Dabei war Lars Johan Yngve Lannerbäck einst ein Pionier, gestartet 1983 in L.A. mit STEELER und anschließend ALCATRAZZ, war seine Verschmelzung von Heavy Metal und Hard Rock mit klassischen Elementen wegweisend für alle neo-klassisch agierenden Formationen hernach.

Im Alter von 55 Jahren will uns der Shredding-Hero mit rotem Ferrari beweisen, dass er sein Handwerk nicht bei Ritchie Blackmore, sondern bei THE BEATLES, Jimi Hendrix und THE ROLLING STONES gelernt hat, obwohl natürlich weiterhin DEEP PURPLEs ´Fireball‘ und der Song ´Demon’s Eye‘ seinen Erweckungsmoment darstellen.

Mit fünf Jahren versuchte er schon MAYALL AND THE BLUESBREAKERS sowie Eric Clapton nachzuspielen. Daher fand er den Vorschlag seiner Plattenfirma für dieses Projekt gar nicht so abwegig. Die Coverversionen von Jimi Hendrix‘ ´Purple Haze´ und DEEP PURPLEs ´Smoke On The Water´ sind somit nicht überraschend. Auch der BEATLES-Klassiker ´While My Guitar Gently Weeps´ und DEEP PURPLEs ´Demon’s Eye´ fügen sich in das Bild, das in einem zehnmonatigen Aufnahmeprozess noch von ´Paint It Black´ der ROLLING STONES, ´Blue Jean Blues´ von ZZ TOP und ´Forever Man´ von Eric Clapton vervollständigt wurde. Und selbstredend lässt sich Yngwie Malmsteen auf keine Diskussionen ein und shreddert die Songs in seiner altbewährten Manier herunter.

Bei Gary Moore wurde der Blues zur natürlichen Ausdrucksform, ob Yngwie Malmsteen 2019 wirklich den Blues hat, fühlt und lebt, muss jeder selbst in Ohrenschein nehmen.

(3 Punkte)