Livehaftig

HELLFIRE, TERRY HOAX, JH EXPERIENCE

~ 2. Februar 2019, Volksbank – Arena Hildesheim ~


Wahrscheinlich gehöre ich zu den vier bis sechs Personen weltweit, die nicht den Die-Hard-AC/DC-Fans zuzuordnen sind und mein Live-Erlebnis bei ihrem Auftritt 2015 auf dem Expogelände in Hannover mitten zwischen 80.000 Besuchern hat daran auch nichts geändert. Aber ich gestehe, dass ich natürlich auch die Scheiben bis anno 1979 (die Bon Scott – Ära) im Regal stehen habe und bereits in jungen Jahren die ´Dirty Deeds Done Dirt Cheap´ und ´Let There Be Rock´ rauf und runter gehört habe.

Als ich also von einem Freund gefragt wurde, ob ich Lust hätte mit einer AC/DC-Coverband in seinen Geburtstag rein zu feiern, da fiel mir die Entscheidung nicht schwer. Dazu hätte es nicht einmal der Einladung seinerseits samt VIP-Ticket bedurft. Nun aber der Reihe nach.

Tatsächlich hatte ich keine Ahnung was mich erwarten, noch wo das Konzert stattfinden würde. Ich hatte lediglich mitbekommen, dass TERRY HOAX, eine zumindest in Hannover recht angesagte Band, im Vorprogramm von HELLFIRE auftreten würde, was ich ob der Auftrittsreihenfolge schon mal etwas befremdlich fand. Als wir uns dann dem Veranstaltungsort näherten, war ich zum zweiten Mal geplättet, denn es handelte sich um die Volksbank-Arena, einem Veranstaltungsort, der offiziell über eine Kapazität von 2.853 Plätze verfügt. Um es vorweg zu nehmen – die Halle war ausverkauft (und der Innenraum nicht bestuhlt 😉 ) !

Was mir an Verehrung bei AC/DC fehlt, das bringe ich locker bei der Musik von Jimi Hendrix auf und da ich ihn zu Lebzeiten nicht erleben durfte (ich war gerade mal fünf als er verstarb), war ich sehr gespannt auf den Auftritt der Tribute Band rund um den Lokalmatador Josef Götzl an der Gitarre. Allerdings ließ mich der Auftritt von JH EXPERIENCE nur kurz erschaudern, bevor ich beschloss, die Zeit doch lieber biertrinkend mit meinen Begleitern zu verbringen. Vier Leute auf der Bühne, sozusagen der doppelte Hendrix an Gitarre und Gesang, hätte ich ja noch verkraftet, aber das rumhüpfende Jüngelchen am Mikro war dann doch zuviel. Wahrscheinlich würde er einen ganz passablen jungen Mick Jagger abgeben, aber Jimi Hendrix definitiv nicht. Technisch mag das ja auch alles in Ordnung sein, aber Hendrix hört man nicht nur mit den Ohren, sondern vor allem mit dem Herzen. Ich kenne kaum einen Musiker, der seine Musik (auch gesanglich) mit soviel Gefühl rübergebracht hätte, ja förmlich mit seiner Gitarre verschmolzen ist, wie Jimi Hendrix. Davon war hier leider nichts zu spüren.

 

 

Ich hatte bereits in der Vergangenheit zwei Mal Gelegenheit TERRY HOAX live zu sehen und es hat sich nichts geändert. Ich persönlich kann dieser Art von Musik nichts abgewinnen, denn in meinen Ohren plätschert sie so dahin. Aber wer Alternative-Rock mag, ist sicherlich bei TERRY HOAX gut aufgehoben. Davon abgesehen haben sich die Hannoveraner seit 1988 (von 1996 bis 2008 hatten sie sich allerdings aufgelöst) eine solide Fanbasis aufgebaut und singen Eigenkompositionen, was Ihnen zumindest einen Pluspunkt gegenüber HELLFIRE einbringt. Witzigerweise ist ihr größter Hit von 1992 ausgerechnet ´Policy Of Truth´, im Original von DEPECHE MODE. Aber wie heißt es doch so schön: „Lieber gut geklaut, als innovativ und Scheiße.“

 

 

Denn was HELLFIRE an diesem Abend auf die Bühne gebracht haben, war aller Ehren wert. Sound, Lichtshow und Pyrotechnik wie bei den „Großen“. Selbst über einen eigenen Fanklub namens „The Big Guns“ verfügt man und zwar stilecht mit Kutten samt HELLFIRE-Backpatch. Zusammen mit der ausverkauften Halle konnte man also über keine besseren Rahmenbedingungen verfügen und die 2004 in Nordstemmen im Landkreis Hildesheim gegründete Band, bei denen Sänger Ulli Dürkop und Leadgitarrist Marco Wismer der Dreh- und Angelpunkt sind, haben sich diese Gelegenheit auch nicht nehmen lassen.

 

 

HELLFIRE haben aber auch bei der Songauswahl alles richtig gemacht. Es wurden Stücke aus allen Schaffensperioden von AC/DC zum Besten gegeben, wobei natürlich bei den Frühwerken der Schwerpunkt lag. Wer als AC/DC-Fan nicht gerade auf eine exotische Songauswahl steht und sich die „Hits“ auch zum 64.843-ten Mal ohne Kopfschmerzen zu bekommen anhören kann, der ist voll auf seine Kosten gekommen.

Fazit: Wer AC/DC so hören möchte, wie man sie von Platte kennt und einen vergnüglichen Abend verleben will, der ist bei HELLFIRE bestens aufgehoben.

 

 

https://www.hellfire-band.de/