Livehaftig

HER

~ 01.02.2019, 7er Club, Mannheim  ~


Etwas für musikalisch offene Gemüter: HER. Die Truppe aus dem Großraum New York um Frontfrau Monique Staffile liefert einen Stil, der sich keinerlei musikalischen Grenzen unterwirft. Hard Rock, Blues, Groove Metal, poppige Einflüsse und sogar den einen oder anderen dezenten Hip Hop-Touch. Aber alles zusammen ist ein explosives Rockgemisch.

Puristen mit klaren metallischen Vorstellungen werden die Augen verdrehen und leider dabei viel verpassen, was hier an guter Musik geliefert wird. HER sind nicht zum ersten Mal in Deutschland auf Tour, aber dieses Mal haben sie ein neues Album mit im Gepäck: `Black And White`. Das vierte. Wiederum eine Eigenproduktion.

Ohne Vorband legt das Quartett los und überzeugt von Beginn an mit erstklassiger Spielweise. HER, das bleibt festzustellen, ist zwar eine Band, aber der unbestrittene Mittelpunkt ist Wirbelwind Monique Staffile, die mit ihrem aktiven Stageacting ganz klar die Bühne dominiert. Aber nicht nur optisch zieht sie alle Aufmerksamkeit auf sich. Ihre Stimme, ihre Stimme ist gewaltig. Kräftig, vielseitig, mit einer Spannbreite von Kate Bush, Pat Benatar, Madonna, Kate Perry oder Debbie Davis (WITNESS). Alles Frauen mit imposanten Stimmen. Je nach Song und Stimmungslage ist Frau Monique Staffile in der Lage, zu performen. Dabei sind die Stücke mal groovig schlicht, anderes Mal etwas aufwendiger mit Anleihen aus dem Art-Rock. Also eine äußerst vielseitige Mischung, die den Konzert-Abend sehr abwechslungsreich gestaltet.

Während sich ihre Band eher zurückhaltend auf der Bühne präsentiert, nutzt Madame ihre Centerposition auf der Bühne recht großzügig aus. Ihre Ansagen sind eher spärlich, aber dafür aussagekräftig. Dass zwischendurch der Tourmanager ein paar Kurze an den Bühnenrand bringt, erfreut Madame sichtlich. Die groovigen Nummern, die teilweise diesen harten RED HOT CHILLI PEPPERS-Beat inne haben, lassen einen nur schwerlich stehen. Der Sound ist erstklassig, was auch von Nöten ist, wenn die Songs mal etwas komplexer ausfallen. Einige neue Tracks finden sich auch schon in der Setlist und die überzeugen umgehend. Nach knapp 50 Minuten legt die Band eine Pause von 15 Minuten ein, um dann noch einmal knapp 30 Minuten völlig losgelöst einen runterzurocken.

Dazwischen ein fulminantes Medley aus verschiedenen Stilrichtungen, welche die Vielseitigkeit von HER noch einmal unterstreicht. Beginnend mit DIRE STRAITs `Money For Nothing` über MICHAEL JACKSONs `Beat It`, `Cherry Bomb` von THE RUNAWAYS zu BEASTIE BOYS `You Gotta Fight For Your Right To Party` und endend mit `Take Me Home Country Road` von JOHN DENVER.  Krasser kann man ein Medley nicht gestalten!

Toller, unterhaltsamer Abend von einer Band, die sich keinerlei musikalischen Grenzen unterwirft, vieles vermischt und dennoch ihre Roots im Hard Rock hat. Beim nächsten Mal gerne wieder.


Fotos: Jürgen Tschamler