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EVERGREY – The Atlantic

~ 2019 (AFM Records) – Stil: Dark Metal ~


´The Atlantic´ ist das sage und schreibe elfte Werk von EVERGREY und schließt die mit ´Hymns For The Broken´ begonnene und mit ´The Storm Within´ fortgeführte Trilogie ab. Es ist ein gewöhnliches EVERGREY-Werk. Oder auch nicht. Es ist in letzter Konsequenz – in seinen Höhepunkten – äußerst zurückhaltend, besonnen und friedfertig – ganz in der gewohnten Melancholie verfangen. ´The Atlantic´ vermittelt die Charaktere des Wassers, beruhigend, strömend sowie aufbrausend und wieder besänftigend.

Die Eröffnung ´A Silent Arc´ spiegelt bereits die gesamte Tragik wider. Monumentale, von harten Gitarren und schwingenden Bass-Saiten getragene, fette Soundwände und skandinavische Prog-Breaks legen die metallische Grundlage, doch wenn sich das Wasser in die Höhe schraubt, treten die sinfonischen Elemente und Klavieranschläge hervor und eine sentimental-idyllische Atmosphäre breitet sich aus. Das Publikum von KATATONIA bis BEYOND TWILIGHT wird förmlich angesaugt, ein Strom zieht sie in den Strudel hinein, um zusammen in den Klängen zu versinken.

Getragen schaukeln die Mitsinghymne ´All I Have´, ´End Of Silence´ oder das sich episch aufbauende ´Departure´ über den Meereskräften. Bereits mit dem Song ´A Secret Atlantis´ scheint jedoch das musikalische Schema in eine gewisse Belanglosigkeit abzudriften. ´Currents´ lässt immerhin nochmals, inklusive einer kleinen, vielleicht auf einem Toy-Piano eingespielten Melodie, die kraftvolle Brust von Sänger Tom Englund stärker anschwellen. Bevor der Ausnahmesänger und seine seit über ein bis zwei Dekaden konstante Bandbesetzung die Anhängerschaft mit ihren, in dieser knappen Stunde aufgewühlten Emotionen alleine lassen, regen ´The Beacon´ und ´This Ocean´ das Gemeinschaftsgefühl erneut an. Ein Ozean voller Tränen.

(7,5 Punkte)

http://www.facebook.com/Evergrey


(VÖ: 25.1.2019)