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CHAINBREAKER – Lethal Desire

~ 2019 (Hells Headbangers) – Stil: Thrash Metal ~


Jawohl, das hat verdammt nochmal Charme. Die Kanadier von CHAINBREAKER fräsen sich, nach einem mit ‚Constant Graving‘ (2014) betitelten Demo und einer EP-Veröffentlichung namens ‚Enslave Your Masters‘ (2016), mit ungeheurer Wucht und Wut durch Ihren ersten vollständigen Silberling ‚Lethal Desire‘, als müssten sie die Wälder Kanadas in einem Rutsch abholzen. Und dabei erinnern sie nicht selten an andere Holzfäller-Kapellen wie frühere VOIVOD (vor allen Dingen zu ‚War And Pain‘ und ‚Rrröööaaarrr!‘-Zeiten) oder auch RAZOR. Kaum verwunderlich also, dass die Spielzeit der einzelnen Titel nur selten die Drei-Minuten-Marke überschreitet und den Songs eine gewisse Punk-Attitüde anhaftet – wie eben bei den oben erwähnten Kollegen auch.

Und was all diese Bands zudem noch verbindet, ist die räudige und dreckige Gangart von MOTÖRHEAD, die hier ebenfalls bis zum Abwinken und in tollster Manier zelebriert wird. Zwölfmal Attacke also, ohne Rücksicht auf Verluste. Ja, das macht Spaß! Und die räudige, vielleicht sogar etwas schäbige, Produktion tut ihr Übriges, um den Hörer gut dreißig Jahre zurück in die Vergangenheit zu katapultieren, als Metal noch METAL war, roh und brutal und nichts mit irgendwelchen orchestralen und symphonischen Elementen am Hut hatte – doch das ist eine andere Geschichte. Habe ich eigentlich schon erwähnt, wieviel Charme ‚Lethal Desire‘ versprüht? Auch wenn das Album keine Wundertüte in Sachen Originalität, hohem spielerischen Anspruch oder bahnbrechenden Kompositionen geworden ist, zieht einen die pure Spielfreude, der anarchische, punkige Touch und die frische und unbekümmerte Umsetzung der zwölf Thrash-Granaten gekonnt in seinen Bann. Mein Dank geht nach Toronto/Ontario, für diese unnachahmliche Reise in die Vergangenheit – ich fühle mich wieder wie 18!

Alles in Allem ein stilvolles, echtes und ehrliches Thrash Metal-Brett, das Freude bereitet und, sollte ich es noch nicht erwähnt haben, verdammt viel Charme bestitzt. Zum Reinhören empfehle ich den kurzen und schmerzlosen Titeltrack ‚Lethal Desire‘ (hier hatte bestimmt „Körgull“ der Exterminator seine Finger mit im Spiel), das pfeilschnelle ‚Leatherized‘ und den ‚March Of The Dead‘.

(7,5 Punkte)