Redebedarf

THE UNIVERSE BY EAR

~ Interview mit Gitarrist Stef und Band ~


Das UNIVERSE BY EAR hat nicht nur das zweite Album (siehe hier) der eigenen Diskografie hinzugefügt, sondern sich auf einen netten Sonntagsplausch eingelassen. Relax.

 

Das neue UNIVERSUM ist heller geworden. Ist es nur das Coverartwork oder auch die Musik?

Das stimmt. Let there be light! Als wir die zwölf neuen Songs beisamen hatten, ist uns auch aufgefallen, dass die irgendwie heller klingen als der Erstling. Das waren dann unsere Anweisungen an den Hausgrafiker: hell, weit, unfassbar.

Wieso fand sich erneut kein echter Albumtitel?

Gefunden hätten sich bestimmt Hunderte Albumtitel, auch Songtitel haben wir stets mehr als fertige Songs. Mich hat an Albentiteln immer gestört, dass entweder ein Song ins Zentrum gerückt wird, oder die Songs eine Art Oberthema bekommen.

Ich finde, jeder Song hat das Recht, für sich alleine zu stehen. Uns gefällt zudem die Idee, dass Werk und Band verschmelzen, dass es am Ende keine klare Chronologie ergibt. So heißt der Erstling von 2017 ´The Universe By Ear´ und das neue Werk von 2019 ´The Universe By Ear´.

Wenns nach mir geht, heißen auch die folgenden 20 Alben so.

Ist es ein weiterer Neuanfang?

Wenn man so will. Der geneigte Hörer darf hier in unser Universum eintauchen und sich zum Erstling vorarbeiten oder umgekehrt. Das Universum hat ja auch keinen erkennbaren Anfang.

 

 

Aber ihr spielt weiterhin in derselben Besetzung auf?

Aber sicher doch! Bei diesem Trio muss jeder Musiker so viel Platz füllen, wie’s geht. THE UNIVERSE BY EAR wird es nie in einer B-Besetzung geben.

Welche musikalische Erlebnisse durftet ihr drei vor dem UNIVERSUM sammeln?

Das führt weit. Bassist Pascal hat Punk, Funk und Elektropop hinter sich, und mit FIDO PLAYS ZAPPA vergreift er sich seit 15 Jahren bei Frank Zappa. Drummer Beni ist ein Tausendsassa, der von AC/DC-Covers bis Schlager irgendwie schon für alles getrommelt hat. Und ich (Stef, Gitarre) bin – mehr aus Zufall denn Absicht – am konsequentesten in den Prog- und Psychedelic-Ablegern herumgetümpelt.

Wie entstand das UNIVERSUM und sein Name BY EAR?

Ich war wohl personell der Schnittpunkt. Ich hatte zu dem Zeitpunkt je eine Band mit Pascal und eine mit Beni. Irgendwie kam zwischen Pascal und mir der Wunsch auf, mal im Trio zu agieren, da hab ich Beni vorgeschlagen.

Eine Session später war klar, dass das hinhaut. Das dürfte wohl 2016 gewesen sein, das Debütalbum entstand dann sehr bald darauf. Der Name war auch so eine Eingebung, das grösste Kriterium war seine Einzigartigkeit beim Googeln.

Habt ihr dieselben musikalischen Idole und Vorbilder?

Haufenweise. Drei Nennungen pro Musiker, ok? Ich frag mal in die Runde…

Stef: KING CRIMSON, Mike Keneally und Randy Newmann.

Pascal: Zappa, KING CRIMSON und Jaco Pastorius.

Beni: THE POLICE, Tony Allen, THE ROLLING STONES.

 

 

Zu welcher Szene fühlt ihr euch zugehörig?

Keiner. Ich glaube Szenendenken gibts heute nur noch im Hip-Hop. Aber weil man ja Schubladen braucht, haben wir uns als psychedelic brain blues beschrieben: Also mit Anleihen bei Prog (ohne Einhörner und Keyboardburgen), Math (ohne vor lauter Hirn den Bauch zu vergessen) und Stoner (wobei wir für so repetitiv und langsam zu zapelig sind).

Habt ihr nach dem ersten Werk einen stärkeren Druck verspürt, euch nochmals zu steigern?

Ja. Wir wollten beim Songwriting konsequenter sein. Einzelne Ideen auch mal etwas länger laufen lassen, wenn sie das verlangen. Und an den Texten und Gesängen haben wir deutlich mehr gefeilt als beim Erstling. Aber wir haben nichts zerdacht, weiterhin gilt unser Motto: Wenn ein Song uns dreien gefällt, dann ist er gut.

Ging euch das Songwriting einfacher als zum Debüt von der Hand?

Ja, auch weil wir uns gegenseitig mehr vertrauen. Ein paar wenige Songs basieren auf einem Gruppenjam. Es gibt aber auch Stücke, die nun deutlicher die Handschrift des einen oder anderen Musikers tragen. Manche kamen quasi als fertige Demos in die Band, weil wir alle verschiedene Instrumente beherrschen. Dann haben die zwei verbleibenden Musiker die Aufgabe der Kontrollinstanz. Und hier können wir alle ganz ehrlich austeilen und recht gut einstecken.

Wie lange habt ihr komponiert und aufgenommen?

Komponiert und arrangiert: Seit zwei Jahren. ´Temperamental Apathy´ hätte es um ein Haar noch auf den Erstling geschafft, ´Euphoria´ dagegen erblickte erst wenige Tage vor den Recordings das Licht der Welt.

Aufgenommen: Die Instrumente haben wir live in zwei randvollen Tagen reingehauen. Für die Gesänge haben wir uns dann ein paar lose Wochen Zeit gelassen, auch weil da noch nicht überall ganz klar war, wer von uns dreien nun welchen Part singen soll.

Habt ihr euch mit eurem neuen Label Ziele gesetzt?

Weltruhm! Beim alten Label hatten wir eine gute Reichweite in die Metal-Ecke rein, wo wir aber nicht ganz so gut hinpassen. Nun erhoffen wir uns, die Psychedeliker mehr abzuholen. Mehr Gigs wäre schön.

Wie stark sind die Ambitionen, auf Tour zu gehen?

Riesig, THE UNIVERSE BY EAR sind eine Liveband. Es gibt einen Grund, wieso wir im Studio fast ganz auf Overdubbs verzichtet haben: Wir wollen das Zeug ja vor allem live spielen!

Danke.

https://www.facebook.com/TheUniverseByEar/


Pics:  © Photo Dominik Plüss, The Universe by Ear am Sonntag, 13. Januar 2019 in Basel