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STEEL RAISER – Acciaio

~ 2019 (Iron Shield/Soulfood) – Stil: Heavy/Power Metal ~


Auf ihrem vierten Album liefern die Italiener in aller Konsequenz Heavy Metal.

Pur und unverfälscht mit einer Note Teutonen-Stahl drin, darf man die Mucke als Mix aus alten GRAVE DIGGER, U.D.O. und PARAGON bezeichnen. Satte Doppelbass-Attacken, solide Mitgröhlrefrains, wuchtige Riffwände. STEEL RAISER liefern für die Metalpuristen….

(6,5 Punkte)

Jürgen Tschamler

 

… geradewegs für die Puristen, die mit Arno und Kai in den Neunzigern die Fahne des Heavy Metal hoch gehalten haben. In diesen für den Truemetaller gar so trostlosen Zeiten, wäre diese Scheibe in den Himmel gehoben, mit geschlossenen Augen, äh, Ohren weit gutmütiger beurteilt worden. Doch wenn anno 2018 selbst JUDAS PRIEST es nur bewerkstelligen, nahezu erstklassig abzuliefern, dann sind die Italiener STEEL RAISER zwei Etagen tiefer anzutreffen.

STEEL RAISER spielen typischen Teutonen Metal, am liebsten in der Stilistik von ACCEPT, doch gerne werden auch HELLOWEEN-Chöre ausgepackt – und Sänger Alfonso Giordano schreit sich die Kehle im Stile von uns Udo Dirkschneider melodisch-wund (´Demon Angel´). Doch die hohen Schreie sollte er lieber unterlassen, das funktioniert gar nicht (´The King Of The Night´). Die Instrumental-Abteilung spielt hingegen kompetent auf, die Gitarren-Soli werden sauber gespielt, selbst wenn sich die Songs zwischen RAGE und U.D.O. musikalisch ausrichten (´Heavy Metal Hero´). Eine Schippe MANOWAR (´Genghis Khan´) oder VIRGIN STEELE (´Highway Eagle´) entfaltet nicht die erhoffte Wirkung. Im Melodic-Hardrock wäre die melodisch-reibende Stimme besser aufgehoben (´Rising Phoenix´). In der Quoten-Ballade gibt Alfonso Giordano alles (´Wherever´) .

Vielleicht sind solche Bands der Grund, weshalb Kollege Tschamler lieber auf Bands mit großer Oberweite oder R´n´R from Down Under steht, wieso PRIEST-Worshipperin Violet dem Black Metal verfallen ist und Krammer bei jeder Gartenparty erzählt, alle Klassiker wären bereits geschrieben.

Wer sich oftmals wundert, weshalb auf Streetclip allzeit nur die Champions League und die Erste Liga rezensiert wird, erhält mit dieser Kritik endlich ein Street-Duo, ein Doppel-Review aus niedrigeren Klassen – zudem recht kurz und nicht so ausschweifend gehalten. Liebhaber von Quickies sind ohnehin bei unseren Kurzreviews, und dieses sollte ursprünglich eines werden, im monatlichen Kompass (siehe hier) gut aufgehoben.

(6 Punkte)

Michael Haifl