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CONCEPTION – My Dark Symphony

~ 2018 (Independent) – Stil: Metal ~


„Bring back Roy Khan“ war jahrzehntelang ein unerfülltes Anliegen seiner hartnäckigen Anhängerschaft. Der Ausnahmesänger arbeitete derweil lieber als Jugendleiter in der örtlichen Kirche in Norwegen. Doch 2018 ist die Zeit für die Wiedergeburt reif: Nach 21 Jahren meldet sich die norwegische Metal-Legende CONCEPTION wieder zurück, erst mit einer Single, dann mit einer Sechs-Song-EP namens ´My Dark Symphony´. In einer Besetzung auf die die Metal-Gemeinde lange warten musste: Sänger Roy Khan, Gitarrist Tore Østby, Bassist Ingar Amlien und Drummer Arve Heimdal.

Vergessen sind die Zeiten der Leere. Das Feuer hat die Musiker wieder gepackt. Vergessen die Zeiten von Roy Khan bei KAMELOT, mit dem damit verbundenen Wunsch, dass sein Nachfolger Tommy Karevik (SEVENTH WONDER) ebenfalls nicht seine Zeit allzu lange an eben dieser Stelle verschwendet, sowie die Jahre von Ingar Amlien und Arve Heimdal bei CREST OF DARKNESS, aber unvergessen sind die wenigen Jahre von Tore Østby bei ARK.

Aus dem bisherigen Kompositionsfundus von CONCEPTION hat natürlich jeder seine eigenen Vorlieben, wobei das Herz immer noch am Debüt ´The Last Sunset´ hängen sollte oder an solchen Epen wie ´Soliloquy´ vom Nachfolger. Die Norweger schenken mit ´My Dark Symphony´, inklusive des nur auf der Single enthaltenen ´Feather Moves´, über 30 Minuten an neuer Musik aus, die atmosphärisch, sinfonisch und innovativ ertönt. Ein erhoffter Bezug zu den Neunziger Jahren verhallt ungehört. Etwaige Querverbindungen zu ´Promised Land´ und ´Disconnected´ verweilen in ihren jeweiligen Tagen, allein PAIN OF SALVATION wuchern in dieser Dekade mit solch einer stimmigen Dichte wie CONCEPTION.

Der kurze instrumentale Einzug ´Re:Conception´ wirft den Hörer unversehens ins Geschehen. ´Grand Again´ protzt mit beinverdrehenden Rhythmen und einem einzigartigen Gesang, der erst zum Höhepunkt in seiner klaren Schönheit erklingen will. Die Atmosphäre steigert sich auf ´Into The Wild´ zu einer Beschwörung, wild perkussiv, in der ´Quite Alright´ weiter fortlebt. Das fragile ´The Moment´ entpuppt sich als Chor-unterstützte Hymne. Und immer wieder darf sich Tore Østby Momente der Außergewöhnlichkeit herausnehmen. Roy Khan singt, als hätte er keine Sekunde seines Lebens einem Studio oder Mikrofon den Rücken zugekehrt – und entlässt uns mit ´My Dark Symphony´ sinfonisch schwelgend in die schwarze Nacht.

Diese Stimme, diese Stimmung, diese stilvolle Gruppe; eine mächtig beeindruckende Rückkehr einer Kultband.

(8,5 Punkte)

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