PlattenkritikenPressfrisch

HEALER – Heading For The Storm

~ 2018 (Timezone Records) – Stil: Classic Heavy Rock ~


Geschenke, Geschenke, Geschenke! Es gibt nochmal Grund zur Freude, wenn ihr euch überlegt, wie ihr die zu erwartenden Gutscheine einlösen sollt. Ein aktuelles Juwel am NWoBHM-Himmel für euch MAGNUM-Träger, SAXON-Kreuzzügler und URIAH HEEP-Magier: HEALER vereinen das Beste aus diesen drei Welten und wähnen mit Michael Scheel BIFFs Brother from another Mother vor ihrem Mikro. Flottes und tragisches will den Weg in euer Ohr finden und seid verdammt bis in alle Ewigkeit oder zumindest 2019, solltet ihr es vor diesem HEALER verschließen.

Denn diese Scheibe klingt nicht nach einem halben deutschen Allstar-Debüt (an den Klampfen Florian Füntmann – LONG DISTANCE CALLING & MISERY SPEAKS – und Robert Kahr – ehemals ZODIAC, aktuell ROCKETCHIEF – und Nils Weise, der vorher ORDEN OGAN an den Tasten veredelte), sondern eher nach dem Comeback einer alten britischen Legende. Komplettiert wird die Band aus Tatort Münster mit Jonas Hülsermann am Bass und Christian Demter an den Drums.

Die drei Weisen aus dem Morgenland folgen heuer dem wie leuchtende Highlights von AXE strahlenden ‚Desert Star‘ und suchen nicht nach ominös gezeugten Säuglingen, sondern machen sich flugs auf den Weg ‚Heading For The Storm‘. Ein orchestraler Flug durch die Nacht auf den Schwingen der JOHN LORD’schen Hammond erklärt dir ‚What Lovers Do‘ und es gibt more Cowbell à la BACHMANN TURNER OVERDRIVE. Don’t get yourself in trouble, denken sich HEALER und bleiben einfach als ‚Strangers Of The Night‘ konstant auf diesem überragenden Qualitätslevel. Singende Gitarren, treibende Rhythmen, catchy Refrains, warm-knackiger Sound – hier stimmt mal wieder ALLES. ‚Big Dreamers‘ findet seinen Platz in der Riege der ergreifendsten Non-Kitsch-Balladen, die ‚Same Old Road‘ möchte man am Liebsten nie wieder verlassen (more Cowbell!), zumindest nicht bis zum ‚Liars Day‘:

WON’T STAND AGAINST MY BROTHER
I’VE KNOWN HIM ALL MY LIFE
WON’T START TO FEAR EACH OTHER
SO DON’T YOU TELL ME LIES
WE HAVE THE POWER
OUR VOICES LIKE A STORM
UNITED WE WILL BUILD A FUTURE
DIVIDED THERE IS NONE
NONE

It’s NOT raining men but melodies, ihr Lieben. Fett, fett, fett. Der hard rockende Bandnamensgeber sollte live Pits von amoklaufenden Fans verursachen können und wenn dieses Paket auf den Bühnen dieser Welt genauso enthusiastisch umgesetzt wird, haben wir es mit einem klaren Fall für KIT, H.E.A.T. oder gerne auch grösser auf Augenhöhe des THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA zu tun – wenn auch etwas epischer – ihr aufmerksamen Veranstalter. Nicht zu bremsen rast der Sturm weiter mit ‚Rolling Thunder‘ bis ich aufgebe und mit der unbeschreiblichen Hymne ‚Times Of Defeat‘ belohnt werde.

Der einzige Grund, warum ich in der A-Note nicht das 10er Kärtlein zücke, ist rein motivationsbedingt für euch und das nächste Album liebe HEALER. Aber ihr habt sie eigentlich jetzt schon verdient, von allen klassischen Hard Rock-Afficionados der gehobenen Klasse da draußen. Kaufen.

(9 stürmische Punkte plus einen heilenden im Namen der Fans, die sich angesprochen fühlen)