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IRREVERSIBLE MECHANISM – Immersion

~ 2018 (Blood Music) – Stil: Tech Death Metal ~


Wer sich nicht zwischen OBSCURAs ´Omnivium´ und THE FACELESS‘ ´Planetary Duality´ hinsichtlich des wahnsinnigsten Schlagzeugspiels und der brillantesten Riffs entscheiden kann, wer sich bei extravaganten Soli nicht auf SPAWN OF POSSESSIONs ´Incurso´ oder NECROPHAGISTs ´Epitaph´ festlegen kann, wer in diesem Jahr noch nicht die nötige Distanz gefunden hat, ein Tech-Death Metal-Album zu vergöttern, wer bei progressivem Death Metal nicht an Weißrussland denkt, obwohl ´Immersion´ bereits das zweite Album der Gruppe aus Minsk ist, wer völlig verwirrt nach der Antwort aller Fragen sucht, kann diese nur in einem Bandnamen finden: IRREVERSIBLE MECHANISM.

Wer glaubt, es müssen immer dieselben Genre-Helden im Wechselspiel für die Meisterwerke der Szene sorgen, wer an jungen Nachwuchstalenten zweifelt, muss die Jungs in ihren Twenties erst einmal vernehmen, Sänger Ilya Studenok, die Gitarristen Vladislav Nekrash und Andrei Parmon, den Bassisten Pavel Semin sowie den Gast-Schlagwerker Dan Presland (NE OBLIVISCARIS). Wer denkt, eine Steigerung sei nicht möglich, sollte den Vergleich zum technisch nicht gar so großartigen Vorgänger ziehen, wer meint, im Tech-Death Metal ist alles gesagt, wird erst das zweite Werk von IRREVERSIBLE MECHANISM begutachten müssen.

Wer etwas einzigartiges und außergewöhnliches zu entdecken wünscht, wer zwischendurch atmosphärische Soundlandschaften in brüllendem als auch cleanem Wehklagen genießen kann, wer darunter keine sinfonischen Momente versteht, genießt den sphärischen Beginn (´Existence I: Contemplation´), der aber bereits bösen Gesang und Gitarreneruptionen bietet, die Steigerungen aus Soundscapes hinauf in Kirchenorgel-Monolithen (´Simulacra´) oder die kurze Besinnung (´Limbo´). Wer die Breaks schnell und heftig vor den offenen Latz geknallt bekommen mag, wer sie teuflisch und verschmitzt goutieren will, nimmt den Donner-Pfeil zur Einstimmung (´Existence II: Collision´), das Zick-zack-Überwältigungskommando (´Footprints In The Sand´), lässt sich die Riffs um die Ohren hauen (´Beyond´ und ´Immersion´) und sinkt darnieder (´Awakening´). Wer nicht will, der hat schon.

(8,5 Punkte)

https://www.facebook.com/IrreversibleMechanism/

https://blood-music.bandcamp.com/album/infinite-fields


(VÖ: 14.09.2018)