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THE BEAUTY OF GEMINA – Flying With The Owl

~ 2018 (TBOG Music/Alive) – Stil: Dark Rock ~


Zwölf Jahre lang dauert inzwischen die Karriere von Songwriter und Sänger Michael Sele unter dem Decknamen THE BEAUTY OF GEMINA an. Doch selten ließ er seine Musik derart zurückhaltend und zugleich intensiv auf den Zuhörer einstürzen. Der Dark Rock des achten Studioalbums ´Flying With The Owl´ entflammt geradewegs mit Violine, Cello und Akustikgitarre im Innersten mächtige Sinnesempfindungen.

Die Eule als Nachtvogel steht für Weisheit, Klarheit und neue Ideen. Dunkler Rock voller Kraft, der auch Americana und dramatisch initiierten Rock streift, ist 2018 angesagt. Die Kompositionen verströmen zwar nicht die Kraft von Leonard Cohen, Johnny Cash oder Nick Cave, sind aber in ihrem eigenen Territorium ein Sinnbild für Zuversicht, Beklemmung und Mutlosigkeit, Widersprüche, Sehnsüchte, Enthusiasmus, Leidenschaft und Hingabe.

Gerne würden HUMAN DRAMA in Songs wie ´Into My Arms´ eine Blutsbrüderschaft mit THE BEAUTY OF GEMINA schließen, ein David Bowie wäre im herausragenden ´River´ ein gern gesehener Trinkgenosse. Selbst Robert Plant könnte ein Tänzchen zu ´Ghosts´ wagen. INTERPOL suhlen sich dagegen mit schwarzer Sonnenbrille zu ´Again´. Welche Engel jedoch an den Instrumenten zupfen und ´In The Dark´ über die Wolken tragen, muss jeder für sich herausfinden. Zumindest am Saxofon ist der isländische Jazzer Eyjolfur Thorleifsson, am Cello der Schweizer Raphael Zweifel, an der Violine Eva Wey, am Bass abermals Philipp Küng sowie der langjährige Mitstreiter bei THE BEAUTY OF GEMINA Mac Vinzens am Schlagzeug zu hören.

´Flying With The Owl´ ist ein extraordinäres Werk geworden und nimmt eine ebensolche Stellung in der bisherigen Diskografie von THE BEAUTY OF GEMINA ein. Es windet sich Ton für Ton in den Tiefen deiner schwarzen Seele, bis zum ´Suicide Day´. Zunächst muss allerdings ´Flying With The Owl´ gehört werden.

(8,5 Punkte)


(VÖ: 12.10.2018)