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SHINING – Animal

~ 2018 (Spinefarm Records) – Stil: Alternative Metal ~


Dieselbe Prozedur wie zuvor: Bei SHINING handelt es sich nicht um die 1996 gegründeten, depressiven Black Metaller aus Schweden, sondern um die gleichnamige Band aus Norwegen. Bislang waren sie eine Ausnahmeerscheinung der Avantgarde, des Metal und des Progressive Rock, des Experimental Rock und des Fusion Jazz. Seit ihrem 2010er Werk umrankt sie der stilistische Begriff des „Blackjazz“.

Bis 2018: Denn Sänger und Saxofonist Jørgen Munkeby ließ bereits im Vorfeld verlauten, dass auf ´Animal´ weder ein Saxofon noch „Blackjazz“ zu hören sein wird. Die sich hieraus ergebenden Befürchtungen bestätigen sich letztlich vollends. ´Animal´ ist mehr MUSE als MESHUGGAH, ist mehr BIFFY CLYRO als BURZUM. Das Werk ist bisweilen EUROPE und TRIVIUM zugleich (´Take Me Away´), ist BON JOVI auf Industrial-Kurs mit den KRUPPS (´Animal´), und zeigt rauschende Elektronik-Melodien einen leichten Schreigesang-Faktor umgarnen. Schwedische Hardrock-Fanfaren glänzen in der Verbindung aus MUSE und BULLET FOR MY VALENTINE (´Fight Song´). Der Schönklang des AOR windet sich in die Riff-Attacken hinein (´When The Lights Go Out´) und liefert zornige Alternative Kopfschüttler (´Smash It Up´). Trotz der Bösewicht-Fratze wirkt einiges äußerst einschmeichelnd (´When I’m Gone´), da dürfen alle gemeinsam schon im Studio „Ohoho“ mitsingen (´Everything Dies´), ehe das Finale mit Pop-Sängerin Linnea Dale ertönt (´Hole In The Sky´).

Nochmal zum Mitschreiben: Wer MUSE mit EUROPE-Melodien im Garten spielen lassen will, und sich bei heftigen Hagelschauern sogar Gäste einlädt, dürfte die alte Anhängerschaft bestimmt im Regen stehen lassen. Ein offener Schirm ist der letzte Rettungsanker.

(7 Punkte)