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RYV LAW – Survivors

2017 (Independent) Stil: Punk / Rock


Das Bild erscheint sofort vor dem geistigen Auge: Punker werden aufgrund angeblich fehlender Punk-Attitüde weinen, um sich in gleicher Sekunde in Emos zu verwandeln. Die Rocker werden schimpfen über viel zu viele Punk-Gitarren und am nächsten Baum nach einem geschmackvollen Rülpser ihre volle Blasen entleeren. Die Hardcorler werden kreischen, dass die Musik viel zu melodisch ist und zu wenig geschrien wird, solange bis ihnen die Luft und die letzten Haare ausgehen. Für viele Hardliner spielen RYV LAW eben einfach eine befremdliche Musik. Ein seltsamer Bandname kommt schließlich noch hinzu: RYV LAW, bedeutet aber eigentlich nur Raise Your Voice Like A Weapon. Das Leben ist so einfach und gleichzeitig so unberechenbar – und doch so gut.

Die Welt aber ist schlecht. Keine Frage also, dass die vier Jungs aus Berlin alle Energie in diesen interessanten Sound aus Punk, Rock und Metal legen, sowie gleich mal aus der Hinterhand ein Konzeptalbum zaubern: ´Survivors´ – eine post-apokalyptische Geschichte über verlassene Städte, verlassen auch von Recht und Ordnung, sowie einen Virus, der die Menschheit bedroht. Mittendrin eine holde Lady, die nach Menschlichkeit sucht und in dieser verruchten Welt allerlei Abenteuer zu bestehen hat, ganz klar, hier werden sozialkritische Botschaften musikalisch verpackt.

Und die Herren haben es geschafft: Denn´is Strange (Gesang, Gitarre), Danilo „Dan Tree“ (Gitarre), Nico Starkey (Drums) und Adrian Pepper (Bass) finanzierten ihr Werk per Crowdfunding und bieten überdies auf ihrem You-Tube-Kanal eigene Doku-Soaps an, eine lustige Angelegenheit. Ihre Musik ist dagegen außerordentlich tiefsinnig und umwerfend rockig zugleich. ´Survivors´ – ein geradezu beispielloser Einstand.

(8 Punkte)

https://www.facebook.com/RyvLaw/