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CHRIS CAFFERY – The Jester’s Court

2018 (Metalville) – Stil: Hardrock/Metal


´The Jester’s Court´ werden natürlich alle SAVATAGE-Anhänger kaufen. Und das zu Recht: Immerhin ist grundsätzlich die kompositorische Brillanz von Mr. Caffery aus nahezu allen Liedern erkennbar – und die Sammlung muss komplettiert werden. So einfach kann das Leben sein. Zudem werden aufgrund des Coverartworks alle Progressive Rock-Kenner zuschlagen. Doch Vorsicht: nicht alles, was glänzt, ist auch Goldes wert. Die vorgetragenen Kompositionen könnten vielleicht ebenfalls die feine Gattung von Liebhabern der Österreicher BIG HEAT hinter dem Ofen hervorlocken. Letztlich könnten sich in der Synopsis der Stilarten ebenso Italo Metal-Anhänger verirren, denn dieses Fachgebiet bezieht viele Einflüsse aus dem Progressive Rock und der Epik des Heavy Metal. Aber Achtung: ´The Jester’s Court´ steht und fällt mit seiner Aufnahmeprozedur und seinen Akteuren. Da Chris Caffery alles persönlich geschrieben, arrangiert und produziert hat, muss er als Verantwortlicher für das Gesamtwerk herhalten. Allein Underground-Spürnasen, die in den Neunzigern jede noch so kleine Italo Metal-Combo aufsogen, weil sie einen Funken Progressivität besaßen, könnten sich an der Produktion erfreuen. Das größte Manko des Werkes: Die Stimme von Chris wird jedoch keinem Hardrock-, Power Metal- oder Thrash-Shouter gerecht. ´Upon The Knee´ will hymnisch wirken, ´1989´ will rau-metallischen Pomp Rock oder ´Magic Man´ sinfonischen Hardrock erzeugen, leider werden andauernd nur wohlige Erinnerungen an längst verblasste Zeiten in Liedern wie ´Lost Tonight´ geweckt. ´Inside My Heart´ darf als positive Ausnahme gewertet werden. Selbst wenn das Kompositions-Schema von SAVATAGE in ´Luna Major´ und vielen anderen aufblitzt, ist doch das Werk dem verstorbenen Mentor und Produzenten Paul O´Neill gewidmet, bleibt die große Klasse fern. Business-Anfänger dürfen so agieren, ein erfahrener Musiker wie Chris Caffery nicht. Denn die Hoffnung, dass irgendwann aus den magischen Blitzen eines Jung-Musikers große Schöpfungen in Folgewerken entstehen könnten, bleibt hier ausgeschlossen, die Meisterwerke mit Chris Caffery sind schließlich bereits geschrieben und veröffentlicht. Ernüchterung bleibt zurück.

(4 Punkte)