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ANIMAL COLLECTIVE – Tangerine Reef

2018 (Domino Records)


Wir sitzen am Großen Riff und warten auf dieselben derweil das Künstlerkollektiv ANIMAL COLLECTIVE seine Instrumente stimmt (´Hair Cutter´). Wir müssen die Augen schließen, um den Kameraschwenk über „surreale Wasserlandschaften aus natürlich fluoreszierenden Korallen und Kameen fremdartiger Riffbewohner“ zu erahnen, denn der dazugehörige Film kann erst ab 17.08.2018 auf der Website der Band in voller Länge gestreamt werden (hier).

´Tangerine Reef´ ist eine audiovisuelle Angelegenheit, eine Gemeinschaftsarbeit von der Band und dem Wissenschaftsteam Coral Morphologic – pünktlich zum internationalen Jahr des Riffs 2018. Ähnlich des Films „Koyaanisqatsi“ von Philip Glass aus dem Jahr 1982 soll ´Tangerine Reef´ als Tonspur dienen. 2018 schwenkt die Kamera aber nicht über Stadt, Land und Mensch, sondern über Wasserlandschaften hinweg. Derweil der Hammerhai mit seinem Kopf auf die Plastik- und Dosen-Müllberge im Ozean einschlägt (´Buffalo Tomato´), fällt ein alter VW-Käfer vor Erschöpfung über die Klippen in ein Korallenriff, die Hupen verstummen erst langsam (´Inspector Gadget´) – solche Bilder entstehen beim Hörvergnügen von ´Tangerine Reef´. Betrunken schleicht eine verschlafene Nachteule über den Sand. Während Stimmen von Glöckchen und Holzklötzchen ertönen, versucht sie sich an einer Arie (´Buxom´) und an noch einer (´Coral Understanding´). Hälst du den Kopf unter Wasser, hörst du die entsprechenden Geräusche, im Sand – zwischen den von Lippen geblasenen Flaschen – nicht unähnliche (´Airpipe (To A New Transition)´). Ein anderer Barde versucht es später zum Zirpen der Grillen (´Coral By Numbers´), erfolglos, doch wenn die Sirenen losheulen, ist das Ende über kurz oder lang in Sicht (´Coral Realization´).

Geht lieber zu Mick Shark, werft euch Pilze ein und genießt ´Merriweather Post Pavilion´.

(1 Punkt)