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GREYSTONE CANYON – While The Wheels Still Turn

2018 (Rockshots Records) – Stil: Heavy Western Rock/Metal


Ein Metal Western? Gibt es sowas? Dazu noch aus Melbourne statt der Heimat des natürlichen Rinderhutträgers? Yeeeehaaaa – ab jetzt heißt die Antwort: „Yessir“! Aber glücklicherweise züchtet man mehr Dramatik statt whiskygetränkt und bohnengespickt entsprechend dem immer beliebteren sauffreudigen Freibeuterpendant vieler Piratenmetalbands heuer.

Nach einem stimmungsvoll-sehnsüchtig gesungenen Intro galoppeln wir thrashriffend über die (´Astral Plane´) Prärie – unaufhaltsam zu auf einen Solo-Showdown mit einer eisernen, nicht mehr jungfräulichen Urcombo aus dem vereinigten Königreich, werden jedoch dank Eigenständigkeit nicht eiskalt über den Haufen geschossen.

Mal reitet die eiserne Jungfrau hinten auf dem Sattel mit, mal grunged es hier und da etwas, jedoch ohne die pathosverachtende Seattleattitude plus einer gehörigen Portion Metal und stets peppiger Virtuosität in der instrumentalen Büffellederhose. Gar herrliche Intermezzos mit Todesglocke oder mexikanischer Gitarrenlagerfeuerromantik vor dem kochenden Töpfchen Bohnen mit abgeschnalltem Colt am ´River Of Fire´ bringen dich zurück in die Zeiten, als der Cowboy mit feinen Soli und Slideguitar eine balladeske Begebenheit aus seinem Viehtreiberleben erzählt, die sich legendär aufbaut. Heldenhaft reiten wir letztendlich am Ende in den verdienten Sonnenuntergang, während wir genüsslich an unserem Bourbon-Flachmann nuckeln.

Das ideale Futter für den Metalgourmet, der sich über neue Inspirationen auf hohem Niveau freut und wie Quentin Tarantino nicht vor Genrecrossovern zurückschreckt.

(8 scharfe Kugeln)

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