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INTO ETERNITY – The Sirens

2018 (Independent) – Stil: Progressive (Death) Metal


Eine Band für die Ewigkeit. Solch eine Gruppe kann und darf nicht in Vergessenheit geraten. Gleichwohl schien die Zeit langsam zur Unendlichkeit anzuwachsen, in der dennoch die Hoffnung auf ein neues Werk von INTO ETERNITY niemals starb. Zehn Jahre seit ‚The Incurable Tragedy‘ sind eine halbe Ewigkeit. 

Der Verlust von Sänger Stu Block, jetzt ICED EARTH, läutete das scheinbare Ende einer weiteren Kult-Combo ein. Doch der Einstieg von Ausnahmesängerin Amanda Keirnan (THE ORDER OF CHAOS) für erste gemeinsame Konzerte im Jahr 2013 ließ die Glocken zum Beginn einer neuen Ära schlagen. Fünf Jahre später dürfen die Herzen der Anhänger in höchster Taktfrequenz schlagen, denn endlich liegt das ersehnte Comeback-Album vor. Und ‚The Sirens‘ erfüllt alle in diese Rückkehr gesetzten Hoffnungen. Der old-schoolige Death und Thrash Metal wird von einem Wirbelwind an shreddernden und proggenden Gitarren, angereichert voll klassischer Melodien, überrollt, dass sich der Glücksmoment vervielfältigt, wenn obendrein den Gesangsleistungen dieser außergewöhnlichen Sängerin gelauscht werden darf.

Die Rückkehr wählt einen sinfonischen Einstieg mit Klavier, doch scheppernde Schlagzeugkessel und Gitarrennoten, die wild auf den Blättern hin und her springen, entfalten umgehend ihr wahres Ansinnen. Trotz des bereits im eröffnenden Titelstück garstigsten Gesangs von Amanda innerhalb des gesamten Albums, scheint in der tiefergestimmten Szenerie noch ein Monster im Hintergrund jedes Wort mitzugrollen. Aber selbst dieses ungezogene Stück Musik öffnet seine schönen Knospen zur gegebenen Zeit. Klassische Gitarrenläufe zeigen in ‚Fringes Of Psychosis‘ den nie alternden Tech Metal von INTO ETERNITY. Rennen, tanzen – alles ist hierzu erlaubt. Im Gegensatz zu den letztjährigen Wellenstürmern WITHERFALL spielen die Kanadier wirbelnder, zielgerichteter und mit großartigeren Gesängen, natürlich auch mit seelenumschmeichelndem Klargesang, auf. Dazu trägt selbstredend das vielfältige Organ von Amanda Keirnan bei. Mastermind, Gitarrist und Urmitglied Tim Roth hat sich zudem abermals fantastische Gitarrenabfahrten und -soli ausgedacht. Ein ‚This Frozen Hell‘ kann davon Geschichten erzählen. Darüber hinaus verzierten Glen Drover (EIDOLON, ex-MEGADETH), Justin Bender (DIGITAL DOOMZDAY, ex-INTO ETERNITY) und Jason Tipton (FAILED, HARBRINGER) mit ihren Gast-Soli das Werk. ‚Sandstorm‘ bietet sich aufgrund seiner Kürze dagegen als Single-Veröffentlichung an, zu der in Zukunft im Zugabenblock die letzten Reserven herausgekitzelt werden. Mitsingen ebenfalls erlaubt. Die Akustikgitarre kündigt bald darauf in ‚Nowhere Near‘ eine balladeske Komposition an, ebensolche Saitenanschläge brillieren in ‚The Scattering Of Ashes Pt.2‘ wie sie einst ein Jeff Waters in Vollendung darbot. Besinnung erwünscht. Für die Toten von ‚Fukushima‘ zünden INTO ETERNITY Kerzen an und schießen ein musikalisches Feuerwerk in den Himmel. Und Amanda zeigt die gesamte, aufsehenerregende Bandbreite ihres Gesangs, der jeden Anhänger oder jede Gruppe progressiver Anklänge zu Beifallsstürmen verleitet. So könnten heutzutage DEATH im Gewand des Progressive Metal oder CONTROL DENIED munden, schreit auch ‚Devoured By Sarcopenia‘ heraus.

INTO ETERNITY, Melodien für die …

(9 Punkte)

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