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ETERNAL CHAMPION – The Armor Of Ire

~2016 (No Remorse Records) – Stil: Epic Metal ~


No force will heed my pace,
and no iron will rend my flesh
before I can deal you a traitor’s fate.
My ire is my armor.

 

Im traditionsmetallischen Underground haben sich die aus Austin/Texas attackierenden ETERNAL CHAMPION durch ihr Demotape, eine Single und die Split-EP mit GATEKEEPER bereits einen exzellenten Ruf erarbeitet, nun lässt die 2012 gegründete Band ihr erstes Langholz vom Stapel. Ein Einstand, wie er überzeugender kaum sein könnte. Das textlich speziell von Michael Moorcock beeinflusste Quintett (daher auch der Bandname) vermengt auf ‚The Armor Of Ire‘ die Anmut von WARLORD und ENCHANTER/ LONGINGS PAST mit der archaischen Wucht von Kultacts wie MANILLA ROAD und CIRITH UNGOL zu einem erquickenden Gesöff, das man sich als Freund der gediegenen Epik am liebsten 24 Stunden durch den Leib jagen möchte.

Vom alles zermalmenden Instant-Klassiker ‚I Am The Hammer‘ mit seinen Jon-Oliva-Gedächtnis-Screams ließen sich wohl auch Jon Snow und seine Wildlings zum nächtlichen Luftgitarren-Stelldichein hinreißen. Das von einem Randy-Rhoads-Riff angetriebene Titelstück trifft ebenso präzise ins Glückszentrum wie das galoppierende (und in einer roheren Fassung bereits auf erwähnter Single veröffentlichte) ‚The Last King Of Pictom‘, mit dem die Texaner ihre Liebe für die NWoBHM zum Ausdruck bringen.

Auch ‚The Cold Sword‘ gibt dem Schlachtross die Sporen – mit Melodiebögen zum Niederknien, was beim 2017er-KIT gewiss nicht wenige Besucher wörtlich nehmen werden. Die unpeinliche Powerballade ‚Invoker‘ mit ihrem felsenschmelzenden BATHORY-Finale und die von Jason Tarpeys erfrischend unprätentiösem Gesang getragene Midtempo-Hymne ‚Sing A Last Song Of Valdese‘ beschließen das stärkste Epic-Metal-Werk seit ATLANTEAN KODEX‘ ‚The White Goddess‘.

Einziger Kritikpunkt: Die Scheibe ist zu kurz. Abzüglich der atmosphärischen Einsprengsel ‚Blood Ice‘ und ‚Shade Gate‘ enthält ‚The Armor Of Ire‘ nicht einmal 30 Minuten Musik. Aber die ist jeden verdammten Cent wert.

Hallo GRAND MAGUS, so wird das gemacht!

(9 Punkte)

Ludwig Krammer

 

Then I beheld Kadath and it’s cloud-hidden peak.
And I beheld the Crawling Chaos beneath.
They kneel ‚fore the invoker.
The Old Ones, awakened again.

 

Das Heavy Metal-Meisterwerk des Jahres 2016 kommt aus Texas. American Epic Heavy Metal lautet nun der allseits aus allen Kehlen zu skandierende Ruf. ETERNAL CHAMPION tragen hierfür die Verantwortung, haben sie doch kurzerhand die bislang in sie gesetzten Hoffnungen mit ihrem Debüt ´The Armor Of Ire´ gänzlich übertroffen. Zwar war bereits zuvor eine Leistungssteigerung erkennbar, nachdem sich die Band um Sänger Jason Tarpey (ex-GRAVEN RITE) runderneuert hatte und alle ehemaligen VENOMOUS MAXIMUS-Bandmitglieder von Bord gingen, obgleich mit diesem Aufbruch zu neuen Ufern nicht zu rechnen war.

Natürlich trägt das Erbgut von ETERNAL CHAMPION weiterhin Merkmale von Legenden wie MANILLA ROAD oder BROCAS HELM in sich, allerdings hat sich die Band mittlerweile auf eine ganz andere Ebene begeben. Das ist nicht mehr der aktuell gewohnte Epic Metal, der Barbaric Metal wie er in Europa grassiert, auch nicht schlichter Heavy Metal, denn ETERNAL CHAMPION haben ihren eigenen Stil gefunden.

Ein Song wie ´I Am The Hammer´ wütet in den funkelnd strahlenden Höhlen längst vergangener Zeiten. Das ist vom Feeling und der Atmosphäre her der beste Power Metal-Song der Dekade. Mit einem überragenden Sänger, der nicht nur einfach gesanglich überzeugt, sondern obendrein mit kleinen, Jon Oliva nicht unähnlichen Schreien die wichtige Würze hinzufügt. Der Titelsong kennt hingegen mit einem melodischen, TITAN FORCE-würdigen Rhythmus keine Gnade. JAG PANZER, WINTERS BANE – die klassische Schule ist der Maßstab. Und abermals zeigt sich Jason Tarpey in Hochform, da muss die Armee der Instrumente in der Live-Umsetzung aufpassen, nicht ihren brillanten Sangesbarden zu übertönen. ´The Cold Sword´ galoppiert hingegen prachtvoll mit niemals schwülstigen, eher messerklingenscharfen Melodien zum eingeübten Mitsingen davon. Halbballadesk begibt sich ´Invoker´ außerhalb von Raum und Zeit. Bei diesen Schwingungen verschwindet jedes Zeitgefühl, wenn die Gitarren brummend enteilen. Klassiker verdächtig. Dennoch scheint Jason Tarpey zum Abschluss in ´Sing A Last Song Of Valdese´ gesanglich das Hypnotisieren des Hörers fortzusetzen, derweil die restlichen Bandmitglieder ohne Unterlass begnadet aufspielen. Erstaunlich, beeindruckend, makellos, außerordentlich herausragend.

(9 Punkte)

Michael Haifl

 

Ever the rider, ever the foe,
the name of Kane forever known.
By spell, or by steel, the brazen fall.

 

https://www.facebook.com/eternalchampion/

https://eternalchampion.bandcamp.com/