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DALLIAN – Automata

2018 (Eigenverlag) – Stil: Symphonic Death Metal


Wer hatte da die bessere Vorbereitung? Während die Symphonic Extreme/Death Metal-Vorreiterländer Griechenland, Italien und Holland allesamt nicht bei der aktuell laufenden WM mitspielen dürfen, hat es Europameister Portugal nun immerhin bis ins Achtelfinale geschafft. Zeigten Ronaldo & Co. jedoch dieselbe Hingabe und den Fokus der Newcomer DALLIAN aus Leiria auf halber Strecke zwischen Porto und Lissabon, wäre der Weg ins Finale ein leichter.

Was das junge Quartett im Eigenverlag hier vorlegt, kann sich absolut mit den Szenegrößen SEPTICFLESH, FLESHGOD APOCALYPSE und CARACH ANGREN (Anspieltipp ’The Lie Vision’) messen, zumal es die Portugiesen auf ihrem Debüt schaffen, einen ureigenen, frischen Twist einzubringen – seien es die weiblichen Folk-Vocals in ’Caixa Pensatória’ oder die hörspielartigen gesprochenen Passagen (’Echoes Of Arrival’, das „Grunzen“ wörtlich nehmende Intro zu ’Swine Dialectic’), alles unterlegt mit einem dramatisch-genretypischen Keyboardteppich. Der Gesang wechselt zwischen Fauchen und tiefstem Growlen und meist portugiesischem Tenorgesang (’Vãsanã / वासना’) sowie theatralischen Chören, die die den Liedern zugrunde liegenden Geschichten illustrieren.

Die der Ästhetik des Steampunk verpflichteten DALLIAN verstehen es, große Songs zu schreiben und mit Bombast zu jonglieren, ohne dabei zu übertreiben. Innerhalb der Songs werden sämtliche Möglichkeiten von wechselvoller Dynamik und Spannungsaufbau verwendet (das MOONSPELlige ´Swallow The Sun’), wird mit drei Gitarren (plus portugiesischer Folkgitarre – das überepische ’Satori (悟り’, ’The Nun From Azrael’) eine enorm vielschichtige Klangwelt aufgebaut und maximal progressiv und vertrackt mit Rhythmen experimentiert; das Quartett besteht aus äußerst versierten Instrumentalisten an den Saiteninstrumenten wie den genauso herausragenden, meist blastenden Drums, sowie der orientalisch angehauchten Percussion.

Einziger (schwacher) Kritikpunkt meinerseits wäre der Wunsch nach mehr Abwechslung, was die Drum- und Keyboard-Parts betrifft, über die Laufzeit von einer Stunde nehmen Abwechslungsreichtum und Dynamik doch fühlbar ab. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau für einen Erstling…für Fans der oben genannten Bands gibt’s hier keinerlei Zögern, sondern nur eine klare Kaufverpflichtung!

(7,5 Punkte)

 

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