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BOB SPENCER – Saints + Murderers

2017 (Independent Release) – Stil: Rock/Hard Rock


BOB SPENCER? „Who the fuck is Bob Spencer?“- in Anlehnung an `Who the fuck is Alice` liegt einem das gleich auf der Zunge. BOB SPENCER ist Australier und aktuell  zweiter Gitarrist bei ROSE TATTOO. BOB SPENCER ist einer der großen australischen Gitarristen, der mit THE ANGELS Geschichte geschrieben hat. Außerdem war der Gute in australischen Bands wie FINCH, SKYHOOKS oder THE CHOIRBOYS tätig, die die musikalische Szene vorantrieben und veränderten, ja nachhaltig verändert haben. Also ein Musiker des alten Schlages.

Sein aktuelles Soloalbum enthält Material, das er über die letzten Jahrzehnte für sich geschrieben, aber nie veröffentlicht hatte. `Saints + Murderers` enthält 13 Songs, die zwischen hartem Rock und solidem, australischem Hard Rock pendeln.

Bis auf die Drums hat Spencer alles selbst eingespielt. Und da er ein Nerd, ein Perfektionist ist, klingt das Ganze sehr kompetent und ist mit einem zeitgenössischen Sound ausgestattet. Einige Songs sind klassischer australischer Rock mit manchmal unkaputtbaren Refrains, die einen tagelang verfolgen. Die Gitarrenarbeit ist selbstredend präzise, punktgenau und effizient. Eine Nummer wie `As White As Jesus` könnte auf jedem beliebigen THE ANGELS Album als Favorit überleben. Ebenso `Who Are These People`, das in die gleiche Richtung tendiert, aber auch leicht glamige Seventies Parallelen parat hält. Coole Nummer. Mit dem Opener `I Can`t Do That, My Wife Will Kill Me` kommt der klassische australische Humor des Herren zum Vorschein. Musikalisch finden sich auch hier THE ANGELS Einflüße. Ein Ohrwurm – ein Hit! Aber auch solide, eher unscheinbare bluesige Hardrock Nummern wie `When The Devil Gets To Heaven`, `Can I Get An Amen` oder der Titeltrack sind äußerst gefällig. `What Do You Think About That` erinnert mich in Ansätzen an KINGS OF THE SUN. Das rhythmische `Relentless‘, mit markanter Gitarrenarbeit und Pub Rock Attitüde, gehört zu den Highlights des Albums. Ein bis zwei Langweiler hat es natürlich auch, aber insgesamt hat BOB SPENCER ein gefälliges Album abgeliefert, bei dem es einzig den manchmal etwas zu eintönigen Gesang ernsthaft zu bemängeln gibt. Mit einer etwas stärkeren, variableren Stimme würden die guten Songs noch mehr zünden. Fans von klassischem (Hard)Rock mit australischer Note und THE ANGELS-Fans sollten zugreifen. Hoher Unterhaltungsfaktor.

(7,5 Punkte)