PlattenkritikenPressfrisch

TRUST – Dans Le Mème Sang

2018 (Verycords Indie Record Label) – Stil: Hard Rock


Sie sind die legendärste französische Heavy Metal Band und mit ihrem Song `Antisocial` von 1980 haben sie eine DER europäischen Metal-Hymnen schlechthin abgeliefert. Ihr Album `Repression` war zum Release eine echte Bombe und hat bis heute nichts von seinem Reiz verloren. Sänger und Troublemaker Bernard Bonvoisin ist der Typ Revoluzzer und in Frankreich eine Legende. Dass es mit einem weltweiten Erfolg bei TRUST dennoch nicht geklappt hat, birgt sicher viele Ursachen. Bis kurz vor der Auflösung hat sich die Band auch musikalisch radikal gewandelt und das internationale Interesse ließ enorm nach. Als letztes Jahr die ersten Gerüchte einer echten Reunion und die Ankündigung eines neuen Albums sich mehr und mehr verstärkten, waren dennoch Zweifel angebracht. Denn die immer mal wieder gespielten Liveshows waren nicht die TRUST, die die Heavy Metal-Gemeinde sehen bzw. hören wollte. Aber man gelobte Besserung und siehe da, auch wenn das Original-Line-up nicht wirklich erneut zusammenfand, mit Gitarrist Nono und Sänger Bernie sind die beiden wichtigsten Protagonisten wiedervereint.

`Dans Le Mème Sang` ist ein überraschendes, ein gutes Album geworden. Auch wenn die Old-School-Metal-Gemeinde sicher das Gesicht verziehen wird, das Album hat Eier! Man muss jedoch erwähnen, dass man mit dem bekannten, typischen Metal der frühen Achtziger nichts mehr am Hut hat. Dies ist ein Album, das deutlich mehr dem Hard Rock mit einer markanten Bluesnote näher kommt. Dazwischen allerdings auch Songs mit einer leicht punkigen Note abwirft, was die wahren Highlights des Albums darstellen. Und dennoch rockt das Ding fett was weg. Die Gitarre ist bissig, hat Power, Bernie singt klasse und die Songs haben diese rohe Faszination. Die Stücke sind Rock, purer Rock, mit Leidenschaft und Köpfchen.

Der französische Gesang ist, wie schon in der Vergangenheit, Geschmackssache. Bernies Gesang hat sich, logischerweise, über die Jahrzehnte verändert. Aber eine eigene Note besitzt sein Gesang dennoch. Die Gitarre ist, wie schon erwähnt, weniger metallisch, aber sehr solide und rund eingespielt. Die Tracks variieren. Die schnellen Stücke wie `Democrassie`, `Caliente` mit dezenter Punknote, das rocken-rollige `F-Haine` gefallen umgehend. Der Opener `Ni Dieu Ni Maitre` ist der Knaller schlechthin. Eine fette Losgehnummer, die die Messlatte hochlegt und in diese Höhe nur noch bedingt erreicht wird. Die eher bluesig gehaltenen Nummern haben allerdings auch alle ihren Charme und gefallen mit einer sehr rockigen Attitüde.

TRUST 2018 ist nicht mehr mit den TRUST 1980 vergleichbar, das sollte jedem klar sein. Aber mit diesem Album haben sie klar Stellung bezogen und beweisen, mit ihnen ist wieder zurechnen.

(8 Punkte)