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MADBALL – For The Cause

2018 (Nuclear Blast Records) – Stil: Hardcore


Obwohl MADBALL bereits 1989 ihre erste EP ´Ball Of Destruction´ als ursprüngliches AGNOSTIC FRONT-Nebenprojekt herausgebracht haben – der Lack ist längst noch nicht ab. Überzeugungstäter halt: ´For The Cause´. So auch der Titel der neuen Platte. Zwar sind die Beteiligten längst Familienväter mit allmählich verbleichenden Tattoos, die aber nach alter Väter Sitte immer noch voll auf die Kacke hauen (müssen). Dank ‚Nuclear Blast Records‘ im Rücken und nahezu jährlicher Tourneen rund um die Welt geht’s auch bei MADBALL verdientermaßen um mehr als intrinsische Motivation.

Dabei ist ´For The Cause´, wie schon der Vorgänger ´Hardcore Lives´ (2014), kein nebenbei entstandenes Standardwerk aus dem Riff-O-Mat. Dazu sind MADBALL zu sehr ihrem Ruf verpflichtet und voll bei der Sache. Und: Der vakante Gitarristen-Posten wurde wieder, zumindest fürs Songwriting und Einspielen, Matt Henderson zugeteilt, der zuletzt auf ´Hold It Down´ (2000) zu hören und jetzt für das neue Album auch als Co-Produzent tätig war. „Dass er wieder mit uns aufgenommen hat, war wirklich etwas Besonderes“, so Sänger Freddy Cricien: „Matt hat über die Jahre ständig Shows mit uns gespielt und ist mit uns getourt, sodass die Liebe und Freundschaft immer da war. Er wird immer ein Ehrenmitglied von MADBALL bleiben… ein Leben lang!“ Versteht sich: Der Mann hat bereits AGNOSTIC FRONT, die Band von Freddys großem Bruder Roger Miret, aus der Patsche geholfen, 1992 auf deren Comeback ´One Voice´ einen Gutteil der Songs verantwortet und gnadenlos runtergezockt. Ein Killer-Album, das der damals ausgebrannten Truppe nach Drogengeschäften, Knast & Co. wieder auf die Beine half. Family values.

Wertebewusst ist auf dieser Old-School-Mosh-Scheibe nicht nur das stimmige Songwriting – sondern auch der Beitrag einiger Freunde und Wegbegleiter von MADBALL, die dann angenehm Akzente setzen. Dazu gehören PSYCHO REALMs Sick Jacken auf ‚Rev Up‘, Steve Whale (THE BUSINESS) und Tim Armstrong (RANCID) auf ‚The Fog‘ sowie die lebende Legende Ice-T auf dem Hardcore-Hassklumpen ‚Evil Ways‘. Armstrong gefiel die Sache wohl so gut, dass er ein bisschen länger im Studio blieb und Henderson beim Produzieren half. Auch die Grooves sitzen wieder par excellence. Das Schlagzeug hat die richtige Wucht und Hoya, dabei seit den Anfängen, ist wieder die Bass-Maschine pur, pumpt jeden der 13 Songs (inkl. Bonustrack ´Confessions´) gnadenlos nach vorn.

Keine Überraschungen, aber auch keine Schwachpunkte. Für Fans ein Fest.

(7,5 Punkte)