Redebedarf

KISSIN´ DYNAMITE

Interview mit Schlagzeuger Andi Schnitzer


Das knackige Werk von KISSIN` DYNAMITE (Review siehe hier) führt schnurstracks zu einem Interview, das wir Euch nicht vorenthalten wollen:

Aller guten Dinge sind 6! Wie groß ist momentan bei Euch die Freude über Album Nummer 6?

Sehr groß! Gefühlt sind wir wieder mehr back to the roots gegangen und es fühlt sich phantastisch an. Das Album ist nach wie vor sehr facettenreich, so wie das meistens bei uns ist. Doch hat es insgesamt noch mehr Leichtigkeit, Einfachheit und gute Laune als sein Vorgänger.

Was die Labelseite angeht, so haben wir mit ´Generation Goodbye´ unseren Vertrag bei AFM, bei und mit denen wir im Übrigen eine tolle Zeit hatten, beendet und sind nun zu Metal Blade / Sony Columbia gewechselt. Es ist momentan definitiv eine sehr aufregende Zeit. Unter anderem durch solche Entwicklungen und Veränderungen, die es über die Jahre immer gibt, kommt zum Glück kein Gefühl der Stagnation, Langeweile oder Routine auf. It’s a journey, not a destination, nicht ? 😉

Ihr haltet ja Euren 2-jährigen Veröffentlichungsrhythmus weiterhin ein. Wie schafft Ihr das immer bloß?

Hättest du uns 2008 gesagt, dass wir bitte die nächsten sechs Alben immer schön regelmäßig im 2-Jahres-Rhythmus veröffentlichen müssen, hätten wir dir wahrscheinlich den Vogel gezeigt, aber ohne das großartig zu forcieren, hat sich dieser Groove für uns und unsere Labels bewährt. Es macht auch Sinn: Im einen Jahr bringt man ein neues Album raus, was man dann im nächsten Jahr, in dem man nebenbei schon an neuem Material schreibt, betourt. Zu häufig wollten wir auf keinen Fall Alben veröffentlichen, da sie sonst inflationär werden und womöglich das Ergebnis leiden könnte.

Wann, wo und mit wem wo habt Ihr das neue Werk aufgenommen?

Wie schon den Vorgänger ´Generation Goodbye´ haben wir auch den Großteil von ´Ecstasy´ in Hannes‘ Studio in Flensburg, in dem er neben uns auch andere Bands produziert, aufgenommen. Für die Schlagzeugaufnahmen war ich diesmal in der Nähe von Nürnberg bei Simon Michael von SUBWAY TO SALLY, der dort sein eigenes Studio hat. Der Zeitraum, in dem wir geschrieben und produziert haben, hat sich im Prinzip über ein ganzes Jahr erstreckt. Weißt du, der Songwriting- und Produktionsprozess sind bei uns zwei Dinge, die fließend ineinander übergehen. Man hat am Anfang ein billiges Demo, das dann immer besser und besser wird. Die Arrangements verändern sich etc. Und am Ende werden die finalen Takes eingespielt.

Was können Eure Fans bei ´Ecstasy´ erwarten? Mehr Hardrock, weniger Metal, mehr Gefühl?

Bei diesem Album haben wir eines mal bewusst gemacht: Wir haben uns mental von jeglichen Dogmen, im Speziellen in unserem Fall vom Dogma „Metal“ frei gemacht. Denn auch wenn unsere ersten beiden Alben die Wörter „Steel“ und „Metal“ sogar beinhalten und wir auch oft als Metalband bezeichnet werden, haben wir gemerkt, dass wir doch vor allem das Lebensgefühl von Hard Rock teilen. Und ich würde schon sagen, dass sich die beiden nochmal ziemlich unterscheiden. Wir haben jedenfalls von der Leber weg die Musik geschrieben, die sich für uns gut angefühlt hat und haben keinen Gedanken daran verschwendet, ob man irgendwelchen Erwartungen gerecht wird oder nicht. Es ist was es ist.

Sucht Ihr Euch heutzutage noch Inspirationen bei Euren alten Helden? Oder: habt Ihr diesmal im Vorfeld viel BON JOVI gehört?

„Unsere alten Helden“ wie u.a. die SCORPIONS, GUNS N´ROSES, AEROSMITH, IRON MAIDEN, AC/DC und ja, auch BON JOVI sind uns in die Wiege gelegt worden. Wir haben das alles mit der Muttermilch aufgesogen und ich denke, es wird keine Chance mehr geben, diesen Einfluss nicht irgendwo tief im Inneren zu behalten. Somit sind diese Bands natürlich nach wie vor Teil unserer  Inspiration, so versuchen wir damit wiederum unsere eigene Version von Musik zu kreieren.

Was ist Euch wichtiger: den Leuten einen Gute-Laune-Song zu schenken oder eine Melodie-für-die Ewigkeit aufs Band zu zaubern?

Macht eine Melodie, die für die Ewigkeit ist nicht auch gute Laune, nur eben dann für immer? 🙂

Nein, im Ernst: Zunächst mal schauen wir, dass wir Musik machen, mit der WIR zufrieden sind und die UNS ein Lächeln auf den Mund zaubert. Denn nur dann, glaube ich, kann es auch ein dauerhaftes Lächeln auf die Münder unserer Fans zaubern. Ob das jetzt ein Gute-Laune-Song oder ein Auf-Die-Fresse-Stampfer oder eine gefühlvolle Ballade ist, ist ja egal. Hauptsache, es löst etwas aus. Und wenn wir dann auch noch das Glück haben, dass eine Melodie von einem der Songs, für die Ewigkeit sein sollte, Halleluja! Aber ich denke, so etwas kann man niemals bewusst planen.

Oder sind doch der Alkohol und die Mädchen immer noch wichtiger? Oder seid Ihr in einem Alter, in dem man darüber hinweg ist? 😉

Also ganz ehrlich: Wir machen das alles schon echt lange dafür, dass wir erst 27 Jahre alt sind. Und wir hatten schon Zeiten, da hatten wir womöglich zu viel Alkohol und Frauen. Allerdings hatten wir sicher auch Zeiten, in denen wir zu wenig davon hatten 😉 Was ich damit sagen will: Rock n‘ Roll ist natürlich ein Lebensgefühl der kompletten Freiheit. Die Freiheit, sein Leben in vollen Zügen genießen zu dürfen. Und ich finde, im richtigen Maß darf man sich da ruhig auch mal etwas gönnen, was Spaß macht 😉 Wenn das jemand im richtigen Maß allerdings nicht hinbekommt und es passiert, dass die musikalische Leistung  abnimmt, ist das eine ganz andere Sache. Derjenige genießt ja in diesem Moment aber auch sein Leben nicht, denn ich zumindest kotze mich selbst an, wenn ich eine schlechte Show gespielt habe. Also, um es kurz zu machen: Erlaubt ist, was gefällt, aber: Jeder ist für sich selbst verantwortlich 😉

Wann und wo wird man Euch auf den Bühnen der Republik sehen können?

Glaub mir, wir können es nach einer halbjährlichen Gigpause aufgrund der Aufnahmen zu Ecstasy kaum erwarten, endlich wieder losgelassen zu werden. Und das werden wir dieses Jahr auf einigen wenigen Festivals wie z.B. dem Alpen Flair, doch das Highlight des Jahres wird natürlich die Support Tour mit POWERWOLF und AMARANTHE im Herbst durch ganz Europa sein.


Pics: Patrick Schneiderwind