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KARIBOW – The Unchosen

2018 (Independent/Nikomi Productions) – Sti: Neo Prog


Die deutsche Progressive Rock-Band KARIBOW konnte ihren Mastermind Oliver Rüsing davon überzeugen, zumindest an einem Bruchteil von Songs weiterzuarbeiten, der zwischen 2010 und 2017 schlichtweg als überschüssiges Material der vergangenen Plattenproduktionen ungenutzt blieb. An zwölf der unzähligen Kompositionen wurde somit weiter gefeilt. Teilweise überarbeitet und auch nochmals aufgenommen gelangen sie als 20th-Anniversary-Album ´The Unchosen´ in die Musik-Anlagen aller Gleichgesinnten. Die dürften das Album mit Kusshand begrüßen, denn niemals klang eine gehässig bezeichnete „Resteverwertung“ so dermaßen glanzvoll. Wenn Herr Rüsing weiteres Material dieser Qualität in der Schublade verbirgt, wäre dringend die Zeit für ein umfangreiches Boxset geboten, mit vielen Silberlingen dieser Art und liebgewonnen Dreingaben für die Anhängerschaft wie Wimpel, Aufkleber, Fahnen sowie Murmeln.

Erlesene Songs der Strahlkraft von ´Addicted´ schenken den Ohren als Labsal eingängigen Neo Prog, der bei der Anhängerschaft von SAGA oder ASIA für Begeisterungsstürme sorgt, natürlich selbst mit hohen Gesangstonfolgen immer noch angemessen in ´Stratosphere´ sowie ´White On White´. Als würde eine sanfte Melodik-Wolke Herz und Seele bestäuben. Epischere Songs wie ´The Impermanence Of Sound´ nehmen die Worte innerhalb des Klangspektrums ernst und wuchern mit wunderbar fließenden Aufbauten im Sinne der Legenden CHANDELIER und LORIAN. Hier sogar mit einem kurzen Zwischenabschnitt in dunklem David Bowie-Anschein und einem mustergültigen Solo zum Dahinschmelzen. Der Dreiteiler ´Through The Eyes Of A Ghost´ gefällt mit den verschiedenen Ausrichtungen sowie einer dunklen, sich letztlich ergießenden Aufwallung innerhalb der gut zwölfminütigen Verweildauer. Einen Gute-Laune-Neo-Progger wirft das Album mit ´Coming Home´ ab. Ein strammer Beat und verzerrter Gesang würden ihn auf die Tanzflächen katapultieren. Zur Besinnung erklingt die Klavierballade ´Plutonian´. Das hektische, leicht orientalisch angehauchte ´Remember´ und das am Ende mit rhythmischen Drums und Claps geradezu live-haftiges Feeling ausstrahlende ´Pure´ schüren zu guter Letzt nochmals das Feuer und bringen, so wie das gesamte Album, Leben in Eure nach ausgefeiltem Melodic Rock gierende Behausung.

(Big 8 Points)

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