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HELL PATRÖL – Leather And Chrome

2018 (Independent) – Stil: Speed Metal


Beim VISIGOTH-Gig in Weiher läuft mir einer der HELL PATRÖL-Jungs über den Weg. Gleich Chance genutzt und die neue HELL PATRÖL-CD eingekauft. Anfang des Jahres hatten wir einen Review zu deren `Front Row Speedbanging Madness´-EP online gestellt. Da war schon klar, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis die Jungs aus dem Großraum Heidelberg ihr Debüt an die Startlinie schieben würden.

Nun liegt mit `Leather And Chrome` eben dieses Debüt vor. Das High-Speed-Geschrubbe der EP ist auf dem ersten Longplayer nicht mehr ganz so rasant und hysterisch umgesetzt, man versucht ein „anspruchsvolleres“ Songwriting zu betreiben. Dennoch klingen sie im Vergleich zu Truppen wie EVIL INVADERS, SKULL FIST oder SPEEDTRAP doch lange nicht soweit, um auf deren Niveau mitspielen zu können. Dennoch sind einige Nummern schöne Mittelscheitelzieher. Räudig, dreckig und frontal in die Kauleiste. Was kann von simplem Speed Metal anderes erwartet werden? Klischees hin oder her, Musik ist in erster Linie Entertainment und entertainen tun HELL PATRÖL. Etwas nervig ist der öfters nach einem Kochtopf klingende Drumsound, was dann sehr Mid-Eighties ist.

Das rasende `Coming Home` gefällt auf Anhieb. Zu `Tear Down The Wall` kommen mir hier und da sogar Parallelen zum legendären OVERKILL-Demo in den Sinn. Gerade wenn es hektisch-rasend wird. Dass der Gesang grundlegend ein Streitpunkt darstellen könnte, ist nicht von der Hand zu weisen. Er klingt doch etwas zu eindimensional, was aber anderseits gut zu dem dreckig-speedigen Stil gut passt. Ein Album Highlight ist sicher `Millennial Speed Metal` – fettes Doublebass-Geballer. Die Soli sind allerdings, ähm, zweitklassig. Dennoch ein unterhaltsamer Track. Wie schon zur EP geschrieben: für bierselige Abende mit seinen Hellraiser-Kumpels und einer blutigen Stirn, eine ideale Band.

By the way, das Artwork für dieses Album ist viel zu anständig und entspricht nicht im geringsten der musikalischen Stoßrichtung. Etwas mehr „Fistful of Metal“-Einstellung, sprich mehr Assi-Attitüde wären hier trefflicher gewesen. Just sayin`.

(knappe 7 Punkte)