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BLACK MOTH – Anatomical Venus

2018 (Candlelight Records) – Stil: Desert / Doom / Heavy Metal


Auf ihrem dritten und gleichzeitig ersten Album bei ihrem neuen Label ‚Candlelight‘ machen es einem die Briten von BLACK MOTH nicht leicht, sie musikalisch festzunageln. Man ist deutlich weniger Doom wie auf den Vorgängern, hat sich dafür etwas mehr in Richtung Desert Rock sowie Heavy Metal bewegt und dies clever kombiniert. Daraus hat sich ein musikalisches Konglomerat ergeben, das BLACK MOTH zwischen drückender Power und feinfühligem Songwriting zeigt. Die inhaltliche Tiefe dieses Album ist eh eine Sache für sich. BLACK MOTH liefern mit `Anatomical Venus` ihr ausdrucksstärkstes, härtestes, musikalisch bisher kompaktestes Werk ab.

Dunkle Riffs liefern sich mit fetten Hooklines ein Dauergefecht. Darüber schwebt diese unfassbar packende Stimme von Sängerin Harriet Hyde, die zwischen abgebrühter Coolness und emotionaler Achterbahnfahrt die Songs unglaublich aufwertet. Ein schnelles Stück wie `A Lovers Hate` ist ungewöhnlich für die Briten, aber dieser Track gehört aufgrund seiner Heavyness zu den Höhepunkten dieses Album. Kurz dahinter kommt `Sister Of The Stone`! Ein Track, von dem man gnadenlos getrieben wird. Ebenso wie der Albumopener `Istra`, der schon in naher Zukunft zu den Glanztaten der Band gezählt werden dürfte. Was für ein Opus, was für ein Song! `A Thousand Arrows` sowie `Pig Man` sind aggressive, aber perfekt arrangierte Stücke mit viel Entdeckungspotential, in denen sich das ungewöhnliche Spektrum der Briten entfaltet. Sie bewegen sich dabei zwischen den tiefgreifenden, emotionalen Spuren von UNCLE ACID AND THE DEADBEATS, den ruppigen Wüstenrockriffs von KYUSS oder gar ELECTRIC WIZARD, der abgebrühten Heavyness von CATHEDRAL oder frühen TROUBLE. Alle diese Einflüsse, in einen kompakt progressiven Sound verpackt, machen `Anatomical Venus` zu einer echten Bombe.

(8,5 Punkte)