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JUDAS PRIEST – Firepower

~ 2018 (Sony Music) – Stil: Heavy Metal ~


`Firepower` ist aktuell DAS Thema in der Metal-Szene. Die meisten großen Print-Magazine haben JUDAS PRIEST auf dem Cover und die Diskussionen um die vorab veröffentlichte Musik ist auch im Gange. Genug Aufmerksamkeit für ein Album mit dem die Metal-Legende ihren Untergang abwenden muss. Denn mit dem Vorgänger `Redeemer Of Souls` lieferten sie rückblickend ein verhältnismäßig schwaches und stilistisch streitbares Album. Es heißt nun wieder, Land gut zu machen – und im Vorfeld scheint das mit `Firepower` zumindest medial zu gelingen. Phrasen wie „Die beste Priest seit `Painkiller`“ sind da allerdings wenig hilfreich, denn nach `Painkiller` kam schlichtweg nur Mittelmaß bis Schrott. Was dann wiederum nicht für `Firepower` spricht im Umkehrschluss!?!

Nach mehreren Durchgängen bin ich immer noch zwiegespalten. Zum einen haben sie die Erwartungen erfüllt, anderseits ist man wohl nach einem Masterplan verfahren, der exakt das wiedergibt, was den Fans seit `Painkiller` nicht gegeben wurde. Vielleicht jammere ich auch auf hohem Niveau, aber die Hälfte der Songs bewegt sich in einem 6-7 Punkte Umfeld. Die anderen 50% der Songs hauen rein. `Firepower`, `Lightning Strike`, `Evil Never Dies`, `Necromancer`, `Flame Thrower`, `Traitor`s Gate` und `No Surrender` gefallen schon beim ersten Durchlauf. Nach und nach zündet auch noch der eine oder andere Song, aber auch nur weil man ihn irgendwie aus der Phase zwischen `Point Of Entry` und `Ram It Down` kennt. Absolute Langweiler hat es auch: `Sea Of Red`, `Children Of The Sun` oder die kurze Instrumentalnummer `Guardians`, die eher ein langes Intro darstellt. Grundsätzlich gehen PRIEST auf Nummer sicher, aber sowas von. Die Songs entsprechen wirklich genau dem, was sich alle von einem JUDAS PRIEST-Album erhofft hatten, ohne allzu hohe Innovationen zu zeigen.

Rob Halford singt gut, keine Frage. Bleibt abzuwarten wie er das Live noch rüberbringt. Die Gitarrenwand klingt fett, sehr fett und erinnert immer wieder an die glorreiche ´82-´88er-Phase. `Firepower` ist ein Album mit Wohlfühlcharakter, ein Album, das sich an den Trademarks der Band orientiert, das jeden Fan der Achtziger Jahre-Phase befriedigen möchte und letztendlich das Album ist, mit dem sich die Herren verabschieden sollten. Denn besser wird es sicher nicht mehr werden. `Firepower` ist das perfekte Abschiedsgeschenk für die Fans und JUDAS PRIEST können formvollendet abtreten.

`Firepower` wird bei mir sicher kein Dauerbrenner werden, dazu fehlen mir die packenden Übersongs, die sich genau mit diesem Album verbinden lassen. Wie sagt man bei uns im Südwesten so schön: `Priescht eben`.

(7,5 Punkte)