Livehaftig

GEOFF TATE, TILL DEATH DO US PART

07.02.2018, 7er Club, Mannheim


Fotos: Marco Magin

30 Jahre `Operation: Mindcrime`, wohl eines der bedeutendsten Metalalben ever. Ex-QUEENSYRCHE Sänger GEOFF TATE läßt es sich nicht nehmen und tourt zu diesem Anlass. Mit dabei ist seine Tochter im Vorprogramm mit ihrer Band TILL DEATH DO US PART.

Eng ist es im 7er Club, denn es heißt „Sold out“ an diesem Abend. Man kann alle beglückwünschen, die an diesem Abend dabei sind, denn Mr. TATE liefert überraschend stark und beeindruckt mit seinem Gesang während der ganzen 90 Minuten.

Aber zuerst muss man sich mit TILL DEATH DO US PART begnügen. Als Sängerin fungiert hier keine Geringere als Mr. TATEs Tochter, Emily Tate. Der eher modern ausgestaltete Metal wirkt von den Melodieführungen her sehr eingängig und hat Einflüsse aus dem Dark Rock sowie harte, moderne Gitarren. Die Stimme ist live der Schwachpunkt. Zwar kommt Emily Tate einigermaßen in höhere Tonlagen, aber hier geht schnell die Luft aus. Keine wirklich kraftvolle Stimme und nicht wirklich viele Emotionen sind in dem Gesang auszumachen.

Optisch wirkt die junge Lady ziemlich desorientiert oder will sie damit provozieren? Eine Art Gothic -Kleid, dazu weiß/schwarz gestreiftes Beinkleid, ein krasser Kontrast zu den hell pinkenen/roten Haaren. Die Bewegungen erinnern hier und da an eine Ballettausbildung der Lady, die mit skurrilen Bewegungen eine theatralisch Atmosphäre erschaffen möchte.

Eine belanglose musikalische Vorstellung, die eher Höflichkeitsapplaus durch das durchweg ältere Publikum erfährt.

GEOFF TATE hat sich eine schlagkräftige, internationale Band zusammengestellt, die in vielen Teilen der legendären Songs des `Operation: Mindcrime` Albums tight und knallig klingt. Nicht so filigran wie die Herren Wilton oder DeGarmo, aber eben druckvoll.

TATE selbst wirkt gut genährt und kann nur schwerlich sein Wohlstandsbäuchlein unter seinem äußerst seriös wirkenden Bühnenoutfit verstecken. Seine Stimme ist überraschend klar und sehr kraftvoll. Dass alte, sehr hohe Tonlagen nicht mehr ganz geschafft werden, ist dabei zu verkraften, denn der Gesamteindruck seiner Vocalperformance ist schlicht beeindruckend. So arbeitet man sich durch das ganze legendäre Album und überzeugt durch eine zackige Spielweise mit krachenden Gitarren und einem strickten Tempo.

 

TATE ist über alle Zweifel erhaben, Altersschwäche kann man ihm nicht attestieren. Dass bei Songs wie `Breaking The Silence`, `Eyes Of A Stranger` oder `Revolution Calling` jeder aus tiefster Entzückung mitbrüllt, muss nicht ausdrücklich erwähnt werden.

 

Der ursprünglich von Pamela Moore gesungene weibliche Teil geht an seine Tochter, die natürlich nicht auf dem Level von Moore mithalten kann. Aber auch das ist zu verkraften, gerade weil die ganze Band wirklich mit Elan und Freude die Songs runterzockt. Das Publikum wird zufrieden gestellt, das kann man ausnahmslos erkennen, denn die vielen grinsenden Gesichter sprechen eine eigene Sprache.

 

Den Gig beschließen sie mit vier weiteren Klassikern aus dem `Operation: Mindcrime`-Folgealbum `Empire`. `Best I Can`, `Silent Lucidity`, `Empire` sowie `Jet City Woman`. Ein Hammer Song nach dem anderen in einer Qualität, bei dem sich die Nackenhaare vor Erregung stellen. Gerade `Best I Can` und `Empire` sorgen für Schnappatmung und es gibt keinen im Publikum, der hier nicht mitsingt! Wenn das keine Magie ist!

Ein grandioser Abend mit einem gutgelaunten und stimmlich souveränen GEOFF TATE. In dieser Qualität immer wieder gerne, auch wenn man mit einem handgeschriebenen Zettel am Merch-Stand sich sicher keine Freund macht. 50 Tacken für ein Foto, Handshake und Autogramm mit Herrn TATE ist dann doch zuviel des Guten und hat was von unnötiger Abzocke.