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THE FATHER OF SERPENTS – Age Of Damnation

2017 (Sathanat Records) – Stil: Gothic (Doom) Metal


Kleine metallische Geschichtsstunde gefällig? Zu Beginn der berüchtigten 90er erweiterten die „Peaceville Three“ PARADISE LOST, MY DYING BRIDE und ANATHEMA unter dem Einfluss von Innovatoren wie CELTIC FROST, aber vor allem Dark Wave- und Gothic Rock-Bands wie DEAD CAN DANCE, FIELDS OF THE NEPHILIM oder THE SISTERS OF MERCY den Death Doom um neuartige Zutaten wie den Einsatz von Keyboards oder Violine sowie klagendem, gerne auch weiblichen Klargesang, und erschufen damit, benannt nach dem PARADISE LOST-Zweitling, ein neues Subgenre, den Gothic Metal.

PARADISE LOST selbst knüpften im vergangenen Jahr mit ´Medusa’ (Review siehe hier) an alte Glanztaten an, und somit stehen die 2015 gegründeten THE FATHER OF SERPENTS mit ihrem stark an oben genannte Bands angelehnten Sound und musikalischen Konzept nicht so ganz alleine da – denn dass der Gothic Metal aktuell besonders lebendig sei, wäre wirklich eine wagemutige Aussage. Aber wer weiß, vielleicht kommt hier ja gerade das nächste Revival auf uns zu?

Die Serben wären auf jeden Fall vorne mit dabei, sind sie doch weder ein Ripoff der bekannten Verdächtigen, noch gehen sie phantasielos an die Sache heran. Sie verstehen es vielmehr, moderne wie auch regional-folkloristische Einflüsse organisch in ihre Kompositionen einfließen zu lassen, und orientieren sich immer wieder auch an der traditionellen Doom-/Death-Schule. Zugute kommt ihnen weiterhin, dass sich hier echte Könner an den Instrumenten zusammengetan haben, die ihren meist düster-melancholischen und langen Stücken ein ganz fetten progressiven Stempel aufdrücken (Paradebeispiel: der faszinierend-eigenständige Opener ´The Walls Of No Salvation’), dies gilt insbesondere für die Gitarren, die – obwohl völlig genrefremd, und eher 80er als 90er; hier sehr passend oft ein fast Kilfelt-artiges, scharfes Speedmetal-Riffing aufweisen (´The Grave For The Universe’ und ´The Afterlife Symphony´ mit fettem Double-Bass), und vor allem auch für den sehr akzentuierten Bass, aber ebenso für den Abwechslungsreichtum in Dynamik und Songaufbau. An Gesang wird tiefstes Doomknurren, kühler Sprech- wie auch Klargesang aufgeboten, mit den extremen Growls muss man sich jedoch anfreunden können, sie stehen in krassem Gegensatz zu den fast ätherischen cleanen Vocals. Offenbar gab es seit Erscheinen des Erstlings im Sommer 2017 jedoch einen Sängerwechsel, so dass hier momentan wieder alles offen ist. ´The Flesh Altar´ präsentiert uns weiterhin einen Violinensound wie zuletzt auf MY DYING BRIDEs ‘Feel The Misery’ zu hören, lehnt sich auch an deren Rhythmik an und lässt dem Basser freien Lauf, während ´The Last Encore’ und auch ´Tainted Blood’ deutlich von MOONSPELL inspiriert sind. Insgesamt ein vielseitiges, anspruchsvolles Debüt, das man Liebhabern von Doom-/Death-Bands mit Folk-Touch ans Herz legen kann.

(7,5 Punkte)

http://thefatherofserpents1.bandcamp.com

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