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GHOST – Ceremony And Devotion

2018 (Loma Vista/Spinefarm/Universal)- Stil: Heavy Metal


Dass GHOST eine der Durchstarter-Bands der letzten Jahre sind, kann schwerlich abgestritten werden. Trotz kontroverser Diskussionen um und zur Band ist eines klar, der Sound der Band ist einmalig und sicher keine Mucke, die als schlicht und Chart-orientiert betitelt werden darf. GHOST liefern anspruchsvolles, verpackt in griffige Melodien und ein optisch ausgefeiltes Konzept.

Dass sie aktuell die Gunst der Stunde für ein Live-Album nutzen, ist aus kaufmännischer Sicht richtig. Anderseits darf der Band dann auch unterstellt werden, dass sie alles unternimmt, um im Gespräch zu bleiben – und daher schnell ein Live-Album nachschiebt.

`Ceremony And Devotion` wurde auf der 2017er ´Popestar´-US-Tour in verschiedenen Städten mitgeschnitten, wobei wohl der größte Teil der Songs aus S.F. stammt, und beinhaltet 17 Songs aus allen drei Studio-Alben sowie der zuletzt veröffentlichten `Popestar`-EP. Der Sound ist klar, sehr transparent und bis ins kleinste Detail nachvollziehbar. Die Gitarren wirken hier und da manchmal etwas rauer und beim Gesang merkt man, dass die Höhe nicht ganz erreicht wird. Jeder, der die Band in den letzten zwei Jahren einmal live gesehen hat, weiß, dass es nahezu unmöglich ist, live exakt den Sound der Alben zu bieten. Aber das ist das bekannte Jammern auf hohem Niveau. Generell klingt das Album klinisch rein. Die Songs sind superb gespielt und klingen zu 90 Prozent wie auf den Studio-Werken.

Dass das Live-Album von jedermann gebraucht wird, wenn die Alben bereits Zuhause stehen, gerade weil die Songs so perfekt wiedergegeben werden, ist ein streitbares Thema und letztlich die zu klärende Frage. Denn ein GHOST-Live-Album bleibt trotz der hohen Qualität strittig, gerade weil der visuelle Aspekt bei den Schweden einen hohen Stellenwert hat und die entsprechenden Songs aufwertet. Warum hier parallel kein DVD-Release erfolgt ist seltsam.

Dass die Songs des `Meliora`-Albums die Highlights darstellen, ist selbstredend. Egal ob `He Is`, `Mummy Dust`, `From The Pinnacle To The Pit` oder `Absolution`, diese Stücke erzeugen am meisten Gänsehaut, was auch an den Reaktionen der Fans zu hören ist. Wobei man schon manchmal das Gefühl hat, hier wurde das „Publikum“ aufgeblasen … Doch die Variantenvielfalt dieser Veröffentlichung treibt GHOST-Fans erneut in die finanzielle Verzweiflung. Aber letztendlich sollte es um die Musik gehen und nicht die farblich limitierteste Variante des Vinyl. Just sayin`.

(ohne Wertung)