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LEF – HyperSomniac

2017 (Rare Noise/Cargo) – Stil: Progressive / Psychedelic Rock / Jazz


Lorenzo Esposito Fornasari (LEF) gönnt sich nach seinen Abenteuern mit SOMMA, OWLS, OBAKE und O.R.k sein bislang ambitioniertestes Werk: ´HyperSomniac´. Eine interaktive Multimedia-Novelle, die, animiert mit Bildern von Nana Octopus Dalla Porta, im Netz von LEF und Pier Luigi Rocca umgesetzt, an die Größe von THE WHOs ´Tommy´ oder PINK FLOYDs ´THE WALL` gemahnen soll. Hierfür stieg die Crème de la Crème der norwegische Musikerszene mit in den modernen Seelenverkäufer. Gitarrist Eivind Aarset (AB UND ZU), Organist Ståle Storløkken (SUPERSI-LENT, MOTORPSYCHO), Jazz-Trompeter Nils Petter Molvaer, Drummer Kenneth Kapstad (MOTORPSYCHO) sowie die britische Saxofonistin Rebecca Sneddon (FREE NELSON MANDOOMJAZZ) und der amerikanische Bassist Bill Laswell (MASSACRE, PAINKILLER).

Von der Eröffnung bis zum Sonnenuntergang fädelt LEF die Sounds entlang seiner Erzählung souverän ein. Skandinavischer Artrock hält als Grundkomponente das Maschinenwerk zusammen. Anfangs wütet der Rock in seiner psychedelischen Modulation (´Parallel Powers´) und fordert geradezu das Schwein aus sich heraus. Einmal zeichnet sich hingegen LEFs Haupteinfluss PINK FLOYD besonders durch die Soundschichten ab (´Aran Has Changed´), bevor die Stimmung von Lied zu Lied gelassener wird, Melancholie und Ambient fortan den Ton bestimmen. Prompt sorgen Tastenklänge und speziell das Saxofon für die stürmischen Augenblicke. Insbesondere die instrumentalen Zwischenstücke fachen die Glut immer wieder an, halten die Spannung aufrecht. Ohne Saxofon wäre die Geräuschkulisse weit zurückhaltender (´First Day Of Work´), so dass zum Finale, von Song zu Song, die Atmosphäre, auch mit Trompete, bedrohlicher erscheint. Diese Ausgelassenheit entlädt sich wahrlich im letzten Instrumental völlig übergeschnappt (´Therapy´), ehe die Melodien verschwimmen (´Let The Sun Fall Apart´).

(8 Punkte)

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