1976/2017 (Domino Recording) – Stil: Punk
Die BUZZCOCKS starteten mit ihrer ersten EP ´Spiral Scratch´ schlichtweg die Independent-Szene, es war die erste selbstfinanzierte, die erste Do-It-Yourself-Scheibe, mit einer Erstauflage von 1.000 Einheiten. Sie ist, neben ´Anarchy In The UK´, die wichtigste Scheibe der Punk-Bewegung und erschien am 29. Januar 1977. Verdientermaßen erhält dieses Meisterwerk 2017 passend zum 40-jährigen Jahrestag eine Wiederveröffentlichung, sowohl als 7inch als auch digital.
Zwei Monate bevor die ´Spiral Scratch´-EP aufgenommen wurde, hielten die BUZZCOCKS ihre später oftmals gebootlegten Aufnahmen eines kühlen Oktober-Nachmittags auf einem Tape fest, fünf Monate nach ihrem ersten Gig, raue Live-Aufnahmen, die die Brillanz ihrer Pop-Punk-Songs darlegen. Allein hier kann Sänger/Songwriter Howard Devoto mit den BUZZCOCKS gehört werden, gründete er doch zwei Monate nach seinem Abgang mit John McGeoch und Barry Adamson MAGAZINE. Neben Howard Devoto gehörten zu diesem Zeitpunkt Gitarrist/Songwriter Pete Shelley, Bassist Steve Diggle und Drummer John Maher zur Band. Die Idee zur Gründung einer Band hatten sie im Rahmen der Organisation mehrerer SEX PISTOLS-Konzerte in Manchester. Nach dem Weggang von Devoto sang Pete Shelley, Steve Diggle wechselte an die Gitarre und Steve Garvey nahm letztlich die Position am Bass ein.
Die elf nachmittäglich eingespielten Songs von ´Time´s Up´ lehnten sich, entgegen des Anspruchs der SEX PISTOLS, nicht gegen das Establishment auf und standen dem eigenen Leben und Sex viel näher. Selbstverständlich waren hier die vier Songs der ´Spiral Scratch´-EP in ihrer ursprünglichen Version vertreten. Äußerst abwechslungsreiche Lieder lieferten die ersten Bandklassiker (´Orgasm Addict´, ´Boredom´, ´Love Battery´, u.u.u.), das erste Gitarrensolo (´Friends Of Mine´), einen tausendfach nachgeahmten Rhythmus (´Breakdown´) und zogen den Beat mit der TROGGS-Coverversion von ´I Can’t Control Myself´ sowie den Artrock mit ´I Love You, You Big Dummy´ von CAPTAIN BEEFHEART & HIS MAGIC BAND in den Punk hinüber.
Ein Meisterwerk und eine lehrreiche Veranschaulichung dessen, was alles möglich ist, wenn vier junge Musiker ein Instrument in die Hand bekommen und allein mit lausbübischem Eifer und Elan, kraftstrotzende und innovative Musik kultivieren. 2017 als Silberling, Vinyl und digital wiederzuentdecken.
[Klassiker]
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