Livehaftig

NIGHT DEMON, MASTERS OF DISGUISE

16.11.2017, 7er Club, Mannheim


Was für ein Abend! Die deutschen Speed Metaller MASTERS OF DISGUISE treffen auf das amerikanische Power Trio NIGHT DEMON und stellen klar: Heavy Metal lebt! Denn der 7er Club ist verdammt gut gefüllt und die Spannung fühlbar.

Gerade haben MASTERS OF DISGUISE ihr neues Album `Alpha / Omega` veröffentlicht, welches mit grandiosen Reviews (siehe auch hier) überschüttet wird, und nutzen umgehend die Chance, sich Live im neuen Line-up zu zeigen.

 

Der Sound ist nicht ganz perfekt bzw. ausgewogen, ist mein persönliches Eindruck, aber dafür kann die Band nichts. Die gibt stattdessen Vollgas und beweist, warum sie zu den stärksten Speed Metal-Waffen aus Deutschland zählt. Sänger Alexx Stahl liefert einmal mehr formvollendet, erlaubt sich aber zwei Mal einen Fauxpas, als er z.B. vom neuen BONFIRE-Album spricht, von dem jetzt ein Song gespielt werde. Man erinnere sich, Herr Stahl ist auch bei BONFIRE als Sänger am Start, da kann das schon einmal passieren. Aber eigentlich sollte es nicht passieren. Die Schimpfe von Bandleader/Gitarrist Kalli folgt umgehend. Aber man hat die Lacher auf seiner Seite und sprintet mit Songs wie `Never Surrender` und `Shadows Of Death` weiter.

 

Die knapp 40 Minuten Spielzeit sind um wie im Fluge, bevor man mit `Bound To Be Free`, dem SAVAGE GRACE-Klassiker, die Show beendet. Kurzweiliger Auftritt, wobei man den Focus bei den nächsten Shows eventuell mehr auf das neue Album setzen sollte. Ansonsten Tadellos.

 

NIGHT DEMON spielen nur diese eine Show im Herbst in Deutschland – viele haben sich darüber gewundert. Aber dafür gibt es eine Erklärung. Die drei Jungs sind eigentlich als Roadies von CIRITH UNGOL in Deutschland, die am 18.11. in Würzburg das Hammer Of Doom-Festival headlinen.

 

Und dass NIGHT DEMON Sänger und Basser Jarvis bei CIRITH UNGOL auch den Bass zupft, dürfte sich inzwischen rumgesprochen haben. Zeit und Laune machen also diesen Einzelauftritt möglich und so kündigte man eine „Special Show“ an. An diesem Abend ballert man das komplette `Darkness Remains`-Album runter und rundet den Gig mit einer Handvoll erlesener Coverversionen ab.

 

Die ersten zwei bis drei Songs klingen noch etwas holperig und nicht ganz flüssig. Die berühmte Warmlaufphase. Aber dann läuft die Maschine auf Hochtouren und ohne Ansagen hämmert sich das Trio durch sein zweites Album. Jarvis schwitzt schon nach dem vierten Song so extrem, als sei er gerade aus der Dusche gekommen. Dusty Squires (Drums) treibt seine Bandkumpels konstant vor sich her und das Tempo bei den eh schon schnellen Stücken ist enorm.

Die Fans feiern die Band ab und als Jarvis den letzten Song ankündigt, schwillt die Lautstärke an, denn so einfach will man die Band nicht gehen lassen. Und so geht es in die nächste Runde, die man mit `The Chalice` von der ersten EP einläutet und ansatzlos in `Scream In The Night` übergeht. Mit `Road Racin` zollt man den mächtigen RIOT Tribute und verhackstückelt GOLDEN EARINGs Monsterhit `Radar Love` in einem unfassbaren Tempo. Ohne Worte wie man diesen Song runterhämmert und ihm dabei diese typischen, kantigen NIGHT DEMON Trademarks verleiht! Was für ein Geballer! Göttlich. Das obligatorische `Axe Crazy` von JAGUAR (eine weitere Band bei der Jarvis involviert ist) rast förmlich aus den Boxen und zu guter Letzt gibt man den Fans noch mit `Wasted Years` von IRON MAIDEN den Rest

Der Abend ist für die Herren Dusty Squires, Armand John Anthony und Jarvis Leatherby ein einziger Triumphzug und beweist, dass ACCEPT auf der kommenden Tour, bei der NIGHT DEMON Opener sind, sich verdammt warm anziehen müssen.


Fotos: Jürgen Tschamler