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DESECRATOR – To the Gallows

2017 (Violent Creek/ Soulfood Music) – Stil: Thrash Metal


Aktuell ziehen die Melbourne-Thrasher DESECRATOR im Vorprogramm ihrer Landsmänner von AIRBOURNE durch Europa – nicht unbedingt das ideale Publikum für die harte Kante, aber vielleicht klappt’s ja nach dem Gießkannen-Prinzip.

Qualitativ gehören die Aussies auf jeden Fall zu den besseren neuen Thrash-Bands. In einer innovationsarmen Szene ist das Streben nach einem eigenen Ansatz schon mal ein erstes Lob wert, kommt dazu noch das technische und songschreiberische Können, ist eine Empfehlung quasi Pflicht. Für ‚To The Gallows‘, das erste Album nach zwei EPs, gilt dies in höchstem Maße. Egal ob DESECRATOR Speed-Attacken fahren oder den Karren auf fast schon Doom-Tempo herunterbremsen (‚As I Die‘), es wird einfach nicht langweilig. Das liegt zum einen an der detailverliebten Gitarrenarbeit des Duos Riley Strong / Scottie Anning, zum anderen an Strongs melodischem Organ, das Erinnerungen an HEATHENs David White-Godfrey und Mat Maurer (MORTAL SIN) hervorruft.

Stilistisch sind neben den Bay Area- und Down Under-Granden auch ANTHRAX nicht allzu fern (‚Thrash Is A Verb‘). Als Oldschool-Reminiszenz lassen DESECRATOR zudem den guten alten Hidden Bonus-Track wieder aufleben. ‚To The Gallows‘ ist definitiv ein Highlight im eher durchschnittlichen Thrash-Jahr 2017.

Wer’s nicht glaubt, muss hören.

(8 Punkte)