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NEKROMANT (ex-SERPENT) – Snakes & Liars

2015/2017 (Transubstans Records) – Stil: Heavy-/Doom Metal


In Sachen NEKROMANT ist es etwas verzwickt, da müssen wir kurz weiter ausholen. Ursprünglich hießen NEKROMANT schlicht SERPENT und veröffentlichten unter diesem Namen 2013 ihr Debüt mit dem Titel `Slaves Of Babylon` und unter dem Titel `Nekromant` 2015 den Nachfolger. Ende 2016, mit der Ankündigung eines dritten Albums, änderten sie ihren Namen in NEKROMANT und betitelte dieses Album mit `Snakes & Liars`. Allerdings verkauft die Band sowie das Label weiterhin das zweite Album mit diesem Namensdreher drin. Summa summarum hat man zwei Alben mit unterschiedlichen Bandnamen, aber von ein und derselben Band. Ist auch egal, sollte man einfach nur wissen. Denn musikalisch liefern die drei Schweden einen astreinen Sound.

Warum ich hier in diesem Zusammenhang nur die zwei letzten Alben bespreche hat natürlich einen Grund. Zum einen ist der Erstling verdammt schwer zu bekommen, zweitens war ich auf einem Gig der Band und habe die beiden noch erhältlichen Alben mitgenommen. Und da die Band live wie auf Platte echt klasse liefert, man aber kaum was von der Band gehört hat, schiebe ich nun ein Doppel-Review zur zweiten (siehe auch hier) und dritten Scheiben nach.

Das Trio liefert schnörkellosen, auf das nötigste reduzierten Heavy Metal mit Doom Verbindungen. Kauziger NWoBHM der ganz frühen Phase prägt den Stil des Trios ebenso wie Power Doom-Elemente. Alles in einem eher simplen Stil vorgetragen, aber mit fetter Riffpower und der Würdigung des Begriffs „Heavy Metal“ bis in die letzte Note hinaus. Oft galoppieren die Stücke rasant nach vorne. Werden hier und da von wuchtigen Rhythmen und Riffpassagen ausgebremst, die recht nahe am Doom sind. Der Gesang ist eindimensional zu nennen, erinnert hier und da an WITCHFYNDE, hat aber immer noch so viel Charakter und Klangfarbe, was wunderbar zu diesem sehr klassischen Achtziger Sound passt. WITCHFYNDE ist auch generell eine Truppe, die im NEKROMANT-Sound Spuren hinterlassen hat. Gerade auf dem `Nekromant` Album finden sich viele Vergleiche dazu. Wenn die Band wie bei `Doom On You` straight nach vorn rockt, läuft sie zur Hochform auf. Aber wie geil ist es denn, einen Song `Doom On You` zu nennen und dabei aufs Gaspedal zu treten!? `Hey You` wird sogar dem Power Doom-Genre gerecht. Sehr epische Nummer mit grandioser Melodielinie. `This Is My Time` ist Headbanging bis zum Exzess. Die dezent eingestreuten Doompassagen runden das Stück formvollendet ab.

`Nekromant` ist ein edles Stück puren Heavy Metal mit tollen Songs, geilen Riffs, grandiosem Headbanger-Material und lässt viele der gehypten jungen Truppen weit hinter sich.

`Snakes & Liars` zeigt das Trio mit deutlichen Fortschritten in Sachen Songwriting. Die Songs klingen fließender, die Power ist effizienter eingesetzt, die Tracks erschallen markant reifer. Ansonsten ist alles gleich geblieben. Der NWoBHM-Charme, die drückende Gitarre und der klassische Metal-Gesang, alles weiterhin da. Durch die bessere Produktion dröhnt das ganze Soundgerüst auch voluminöser und mächtiger. Der Titeltrack macht NIGHT DEMON alle Ehre! Was für eine geile Nummer. `Inside Yourself` pendelt geschickt zwischen Doom und flottem NWoBHM. Verbindet BLACK SABBATH mit den schon einmal erwähnten WITCHFYNDE. `Stoned To Death, Doomed To Die` ist auch so eine Gänsehautnummer, die geschickt zwischen doomigen Elementen, hackenden Gitarrenläufen und psychedelisch-eingestreuten Passagen Achterbahn fährt. Sehr geil.

Sollte das Interesse an dieser jungen Band nun erwacht sein, dann greift zuerst auf das `Snakes & Liars`-Werk zurück. Aber generell empfehlen sich NEKROMANT mit diesen beiden Scheiben aufs Höchste.

‚Nekromant‘ (8 Punkte)

‚Snakes & Liars‘ (8,5 Punkte)