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NIGHT VIPER – Exterminator

2017 (Listenable Records) – Stil: Speed /Heavy Metal


Die schwedischen Hoffnungsträger NIGHT VIPER legten mit ihrem gleichnamigen Debüt einen beeindruckenden Einstand vor. Schon alleine die Kombination aus zwei Girls und drei Boys ließ die Augenbrauen hochzucken. Die Mucke selbst bestand aus speedigem Heavy Metal mit angenehmem Gesang von Frau Sofie-Lee Johansson, die ganz klar den Mittelpunkt des musikalischen Geschehens darstellte. Da konnten auch die tighten, speedigen Old School-Riffs nicht gegen anstinken.

Auf ihrem zweiten Album wirkt die Truppe musikalisch etwas breiter aufgestellt, nimmt sogar mehr thrashige Elemente in ihre Songs auf und liefert zudem auch Songs, die nicht unter Speed Metal fallen. Bestes Beispiel: das harte, groovige `On The Run` mit bissigen Riffs und einem unschlagbaren Beat, dazu ein saustarker Gesang. Dies überrascht, denn die Eröffnungsnummer `No Escape` ist nicht wirklich überzeugend. Der Sound wirkt auf eine Art matschig und zudem gibt sich die Band deutlich thrashiger, wobei sich der Hörer innerlich auf Powerhymnen vorbereitet hatte. Das folgende `Summon The Dead` ist noch etwas thrashiger und eigentlich eine ziemlich fade Nummer mit dumpfen Uffta-Uffta-Drums, das zudem sehr blechern klingt. Beide Songs können nicht wirklich überzeugen und die Mundwinkel fallen schon nach unten. Aber dann kommt `Never Win`: besserer Sound, besseres Songwriting und der Hörer hat das Gefühl, jetzt endlich die schwedische Band wieder zu erkennen. Die hier und da ansatzweise METALLICA-ähnlichen Riffs harmonieren mit der grundsätzlich speedigen Spielweise und durch Sofie-Lees Gesang nehmen die Stücke sogar eine eigene Identität an. Die zweite Hälfte des Albums enthält ziemlich ähnlich klingende Stücke und wirkliche Abwechslung ist nur schwerlich herauszuhören. Auch scheint sich der Sound von Song zu Song leicht zu verändern. Man könnte fast zu dem Schluss kommen, dass hier in zwei verschiedenen Aufnahmeperioden aufgenommen wurde. Auch wenn der eine oder andere Song gefällig rüberballert, irgendwie war die Erwartungshaltung von meiner Seite wohl zu hoch. Das Debüt hat über die gesamte Länge gesehen mehr gefallen. `Exterminator` ist kein überzeugender Fortschritt, eher sogar ein leichter Rückschritt.

(ganz knappe 7 Punkte)