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SIMO – Rise & Shine

~ 2017 (Mascot Label Group) – Stil: Souliger Psychedelic Rock ~


Mit ihrem letzten Werk gefielen sich SIMO in ihrer Rolle der Vintage-Rock’n’Roller, denen kein Ort jenseits von Woodstock zu weit schien, ihre Amps auf einem beliebigen Festival aufzudrehen.

Nach 215 Shows in neun verschiedenen Ländern, nahm sich das Trio im ‚House Of Blues Studio D‘ in Nashville einen Monat Zeit, um mit Toningenieur Don Bates den Nachfolger seines Top Ten-Blues Albums aufzunehmen. Allen anderen Einflüssen voran, offenbart sich auf den elf Tracks von ´Rise & Shine´ durchaus die Plattensammlung von Vinyl-Liebhaber und Namensgeber J.D. Simo, der nicht nur WILCO und Ryan Adams genießt, sondern in derselben Weise Isaac Hayes oder Bob Dylan.

Gleichwohl klingt die Band aus Nashville keineswegs wie ein übersehenes und vergessenes Überbleibsel aus Woodstock. Da zieht neben dem Psychedelic und Southern Rock, sowie der Duftmarke des Soul, auch Stoner Rock mit ein. Seine Mitmusiker, Drummer Adam Abrashoff und Bassist Elad Shapiro, erlauben J.D. Simo obendrein ausgiebig, zwischen Gitarre und Amp seine Effekte aus dem Wah-Wah-Pedal einzusetzen. Und diese nutzt der mit seiner Stimme zwischen Prince und Al Green glänzende Gitarrist gehörig aus.

Vom Nachtclub heraus zischt ´I Want Love´ mit dem Fahrstuhl den Wolkenkratzer hoch, ohne an der Seele zu kratzen, kehrt zu ´The Climb´ psychedelisch getränkt ins Desert zurück. Doch dort brennt das Feuer, wenn aus dem Nichts heraus staubtrocken ´Light The Candle´ angezündet und der Sand zum Glühen gebracht wird. Bei Ingredienzien aus Funk und Soul wird sogar Glenn Hughes auf ´Meditation´ neidisch.

In Minimal Blues Rockern wie ´Return´ reichen ein bis zwei Gitarren-Töne aus, um den musikalischen Himmel zwischen den Ohren zu erwecken. Oder traumhaft, einfach schlicht die Saiten ankratzen und in einem dunklen Kellerverlies voller Wehmut singen, dann entstehen Songs wie ´The Light´. Selten geht es so hektisch wie in ´Shine´ zu, verführt dabei aber gleichzeitig zum versierten Händeklatschen und in ´People Say´ zur Aufforderung, dem Geschwätz der Menschen entgegenzutreten.

Wild und entschlossen, zeigen sich SIMO abschließend in ´I Pray´, einem abermals scheinbar endlosem Song:

I pray for those in power, that them and their judgements don’t bring upon our darkest hour
I pray that everyone can join together and learn to love each other forever
I pray for the oppressed that they’ll all be given justice
I pray for gay rights, that someday soon they’ll have the same as me and my wife

I pray for the addict that they can find the strength to quit
I pray for the right to speak and that it won’t be muzzled by tyranny
I pray for the climate and that we all can accept the findings of science
I pray for the right to choose… that even when we disagree we can respect the others views

SIMO reichen schlichtweg etwas sprühender Funk, lebendiger Soul und staubiger Desert aus, um die Seele ihres Vintage-Rock feurig zu öffnen.

(8 Punkte)

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