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MARTINA EDOFF – We Will Align

2017 (AOR Heaven) – Stil: Melodic/ Hard Rock


So langweilig und nichtssagend der Name MARTINA EDOFF auch klingen mag, hinter diesem Namen verbirgt sich Sprengstoff. Martina, ein Name der alles andere als exzellenten Melodic oder gar Hard Rock suggeriert. Hier verfällt man fast schon in klischeebehaftete „Denke“ a la Dirndl-Outfit oder ähnliches. Die Dame wiederlegt jedoch alle klischeebehafteten Vorurteile schon mit dem ersten Ton ihres neuen, dritten Albums.

Freunde weiblicher Gesangspower wurden schon mit `Unity`, ihrem zweiten Album von 2015, überzeugt und die Dame als Geheimtipp gehandelt. EDOFF hat ohne übertreiben zu wollen, eine der eigenwilligsten, unverwechselbarsten Stimmen der Szene. Im Verbund mit den großartigen Kompositionen ihrer Mitstreiter liefert sie prachtvolle Songs, die sich zwischen WITNESS, DALBELLO, HEAD PINS mit der überragenden Darby Mills und Liv Jagrells SISTER SIN bewegen.

Grundsätzlich hält man die Hard Rock-Zügel fest in der Hand, wobei einige Songs doch sehr vertraut vorkommen, sprich innovative Ideen kommen etwas zu kurz. Aber das Gesamtpaket zählt und das macht dieses Album erst so spannend. Im Verbund mit hochkarätigen Namen wie Erik Mårtensson (ECLIPSE, W.E.T., NORDIC UNION), Benny Jansson (RIDE THE SKY) oder selbst Bill Sheehan (MR. BIG, THE WINERY DOGS) ist ein Album entstanden, in dessen Mittelpunkt ganz klar der druckvolle, starke, charismatische Gesang von MARTINA EDOFF steht.

Schon mit dem kraftvollen Opener `Turn Your Pages` liefern sie einen hymnenhaften Song mit Langzeitwirkung und eindringlichem Refrain. Erinnert in seiner Klasse an HEART auf ihrem Höhepunkt des Ruhms, sprich in der Mid-Eighties-Phase. Das nachfolgende `Champions` ist eine getragener Mid-Tempo-Hymne, wobei MARTINA EDOFF mit leicht veränderter Tonlage etwas anders singt und somit verdeutlicht, dass sie stimmlich variabel agieren kann, ohne ihre Einmaligkeit zu verlieren. Die Stimmgewalt der Frau ist einfach unbeschreiblich, nichts wirkt erzwungen oder gar anstrengend für die Dame. Und genau diese Leichtigkeit machen die Songs dann so unterhaltsam und einmalig.

Bei tighten Krachern wie `Set You Free` zeigt ihre Stimme genauso Stärken wie bei balladesken Stücken wie `Brand New World`, bei der man eine gewisse Dramatik dem Gesang nicht absprechen kann. Wobei dann doch die druckvolleren Stücke letztendlich mehr überzeugen und die Stimmgewalt dominiert.

Letztendlich hat das Album alles was ein gutes, stimmiges Hard Rock Album braucht: Gute Songs, gediegene Melodien, catchy Chöre, überragender Gesang und eine Frontfrau, die einen umhaut. Ich bin gespannt, wie sich die Dame beim H.E.A.T.-Festival im Dezember in der Rockfabrik präsentiert. Die Spannung steigt.

(8,5 Punkte)