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LAST KNIGHT – Talking To The Moon

~ 2016 (Independent/Just For Kicks Music) – Stil: Sinfonic Artrock ~


Eigentlich müsste eine vor dem Werk von LAST KNIGHT sitzende Jury-Fraktion sofort geschlossen die 10er-Kartenbewertung in die Höhe recken. Eigentlich kommt sie nicht um solch eine Bewertung herum, sofern die Jury nicht nach den auf ´Talking To The Moon´ gebotenen 227 Minuten erschöpft eingeschlafen ist. Denn die internationale Truppe um den spanischen Produzenten und Songwriter Jose Manuel Medina (MANDALABAND; Keyboards, Piano, Drums & Orchestrations) hat ein atemraubendes, drei Silberlinge umfassenden Konzeptalbum verfasst, dem allein von seiner Dimension her ein Ehrenplatz in der Sammlung zusteht.

LAST KNIGHT wurden schon in 1997 gegründet, aber zahlreiche, anfangs instrumentale Werke, wurden wieder verworfen. Nun haben sich die Musiker aus England, Argentinien, Australien, Deutschland, Dänemark und Spanien über das Internet ausgetauscht und alle Ideen aus den letzten sieben Jahren in den großen Topf des spanischen Mondes geworfen. Doch bei genauerer Betrachtung hat auch die dunkle Seite des Mondes hier einen großen Beitrag an Inspiration geschenkt. Die Aufzählung der Einflussnahme durch Pink Floyd, Vangelis, Camel, Barclay James Harvest, King Crimson, Eloy, Genesis, Mike Oldfield, Alan Parsons Project, Giorgio Moroder, Jean-Michel Jarre, David Arkenstone, Ennio Morricone oder Danny Elfman bleibt daher immer unvollständig. Denn die sage und schreibe 60 Songs befassen sich natürlich fortwährend mit den Gedanken rund um den Mond, werden in einer orchestralen Darbietung von Prog Rock, Rock, Hardrock, Klassik sowie etwas Celtic und Ambient gespeist. Gelungener Weise breiten sich die verschiedenen Stimmungen sanft über das Album hinweg aus und benötigen nicht nur dem Grunde nach etwas Zeit zum Einwirken. Eine Medieval-Stimmung tritt nicht erst im festlichen ´Exile Of The Night´, einem der zwölf Gesangsstücke, auf, sondern wird zuvor in diese Richtung getrieben, um anschließend von anderen Winden verdrängt zu werden. ´Moonwalking´ gedenkt zwischendurch der Innovation von Frank Bornemann, ´The Face Behind The Veil´ verlustiert sich an der bohemianische Rhapsodie und ´Night’s Dream´ frohlockt als Gute-Laune-Rocker, wohingegen nicht nur ´The White Side Of The Moon´ bereits vom Titel her seinen Meister preisgibt.

Als Sänger sind heuer David Rohl (MANDALABAND), Marc Atkinson (RIVERSEA, MANDALABAND, NINE STONES CLOSE), Lisa Fury (KARNATAKA), Yann Zhenchak (AZAZELLO), Julia Malyasova und Esther Yuste zu bestaunen. An den Gitarren hingegen Ashley Mulford (RIVERSEA, MANDALABAND, SAD CAFÉ), Troy Donockley (IONA, MOSTLY AUTUMN, MANDALABAND), Israel Sánchez (SENOGUL), Sergio García sowie Jairo Carrandi anzuhören. Neben einer weiteren Vielzahl an Musikern spielen ebenfalls Theo Travis (TANGENT, GONG, NO-MAN, STEVEN WILSON) Tenor Sax und Flöte, Geoffrey Richardson (CARAVAN) Geige, Klavier und Keyboards sowie Rafa Yugueros (DARKSUN) einige Drum-Einsätze.

LAST KNIGHTs ´Talking To The Moon´ ist ein Monumentalwerk, das von vorneherein für viele Stunden des Lebens zur ständigen Begleitung wird. Ob es zum dauerhaften Begleiter heranwächst, entscheidet sich bei jedem Hörer persönlich.

(8 Punkte)

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