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SQUINTALOO – Über Bord!

2017 (Hänsel & Gretel / MIG-Music) – Stil: Progressive Rock


SQUINTALOO waren und sind ein instrumental aufspielendes Quartett aus Berlin, das seinen Ursprung in Wolfsburg hat. Nachdem die Band auf ihrem letzten Werk mit einem zweiten Gitarristen und Sänger experimentierte, sind sie auf ihrem vierten Album ´Über Bord!´ wieder zur Quartett-Stärke zurückgekehrt.

An diesem arbeiteten die Musiker aus Bands wie 2RAUMWOHNUNG und THE BASEBALLS oder Betätigungen bei den Berliner Philharmonikern seit 2014. Erst in diesem Jahr konnten es Enrico Antico (Gitarren, Mandoline, Synthesizers), Heinrich Schiffers (Gitarren, Saxophone, Synthesizers, singende Säge), Klemens Klarhorst (Bässe) und Daniel Eichholz (Schlagzeug, Percussion) vollenden. Ihre Musik blüht dabei in Sphären zeitgenössischer Avantgarde á la MARS VOLTA, BATTLES und SCALE THE SUMMIT auf, bekennt sich dennoch zugleich zum Wahnsinn früherer Dekaden in Form später KING CRIMSON sowie FRANK ZAPPA und heutiger MASTODONs.

Genauso irrsinnig sind die Geschichten zu den gesangslosen Songs, die uns die Band, die sich eigenen Angaben zufolge nicht mit instrumentalen Selbstdarstellungen in Form von Soli aufhält, an Bord des neuen Dampfers auftischt. Denn der arme SQUINTALOO befindet sich seit Ewigkeiten eingesperrt im Keller, unter dem Bann von OMA, die alle Fehlgriffe von Musikern bestraft, jede falsche Note umgehend mit aller Härte angeht. Um schließlich der OMA seine Volljährigkeit zu beweisen, musste SQUINTALOO hinaus aufs Meer. Auf seiner Reise traf er Tiere und Gestalten, die Schiffskatze Nigeraurak, den Fakir Don Pipone und Kapitän Peg Leg Copperjaws. Völlig erschöpft fiel SQUINTALOO eines Tages wieder in die Arme von OMA. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben und spielen SQUINTALOO noch heute. Und dies auf ´Über Bord!´ besonders prächtig.

(7 Punkte)

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