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DAMO SUZUKI & SOUND CARRIERS – Live At Marie-Antoinette

2017 (Play Loud) – Stil: Experimental Rock


Allein wer die Songtitel vernimmt, wird umgehend in Zeiten, die vor 40 Jahren entsprangen, gefangen genommen, ist in ihnen vollends verfallen; zerfließt im Artrock und Krautrock, muss den Free und Avantgarde-Jazz, die Innovation des Kraut- und Psychedelic-Rock lieben:

A – Geheimnisvolles Treffen Auf Der Anderen Seite Des Nebels
B – Stern Des Narren
C – Die Leere Füllen
D – Wirkliche Antwort Auf Unsichtbaren Spiegel

Allein wer weiterliest, wird erfahren, dass die Aufnahmen vom 24. November 2011 aus dem Berliner Marie-Antoinette für einen Film produziert wurden, der in einem durchgehenden Take von Luicia Palacios und Dietmar Post abgedreht wurde und in ausgewählten Filmtheatern aufgeführt wird.

Die Band um Damo Suzuki, den 67-jährigen Kölner Sänger, der zwischen 1970 und 1973 mit CAN weltberühmt wurde, wird dabei von Gitarrist Dirk Dresselhaus (SCHNEIDER TM, ANGEL, LOCUS FUDGE), Gitarrist Michael Beckett (KPTMICHIGAN, SUPER REVERB), Drummer Claas Großzeit (SAAL-C), Effektmeister Ilpo Väisänen (ex-PAN SONIC, ANGEL) sowie den für Tanz und Electric Rake zuständigen Tomoko Nakasato (MIO, JINN) ausgefüllt.

Um diese Aufnahmen stilgerecht auf Doppel-Vinyl zu veröffentlichen, ist der eine, zweistündige Song in vier Teile unterteilt worden. Darin durchlebt die Gruppenbesetzung einen tranceähnlichen Zustand, geht ohne Rehearsals auf die Bühne und schwitzt sich zeitweise magische Momente aus allen Poren. Sobald nicht nur Krach, Grollen sowie Dröhnen eine Tiefenwirkung erzeugen und Damo Suzukis improvisierte Gesangskunst Früchte trägt, seine Stimme die Songs in harsche Gebirge hochträgt, dabei Rock-Vibes malträtiert, Rasiermesserklingen gurgelt und den süffisanten Satansbraten gibt, dann lebt die Musik von DAMO SUZUKI & SOUND CARRIERS.

(8 Punkte)