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POND – The Weather

~ 2017 (Marathon Artists) – Stil: Neo Indie Psychedelic Pop ~


Im nächsten Jahr werden die Australier POND ihr zehnjähriges Bandjubiläum feiern. Aktuell können sie mit ´The Weather´ bereits ihr insgesamt siebtes Werk vorzeigen, obgleich ihre Alben erst seit dem vierten außerhalb Australiens erscheinen. Reizvollerweise besteht eine personell enge Verflechtung zu ihren berühmteren Landsleuten TAME IMPALA. Gitarrist Jay „Gumby“ Watson spielt in beiden Bands, Bandleader Nick Allbrook war für einige Jahre bei TAME IMPALA tätig und selbst heutzutage spielen bei TAME IMPALA immer noch ehemalige POND-Mitglieder.

Nicholas Allbrook prangert im Konzeptalbum ´The Weather´ derweil unverhohlen den Kapitalismus sowie die überbordende Gewalt in der Gesellschaft an und sieht die Nukleare Katastrophe bevorstehen. Anderseits überspitzt er alle Aussagen an anderer Stelle in musikalischer Hinsicht und parodiert in ´Colder Than Ice´ die süßlichen 80s-Pop-Bands oder gleichermaßen in ´All I Want For Xmas (Is A Tascam 388)´ den 80s-Hit ´Do They Know It’s Christmas´. Zu keiner Sekunde kann sich die Hörerschaft sicher sein, wie ernst es die Westaustralier aus Perth meinen.

Die Musik selber ist in der letzten Dekade obendrein längst dem Psychedelic Rock entronnen, kann unter Umständen mit dem Präfix Neo noch posieren. Denn ´The Weather´ ist Pop in seiner Avantgarde, Pop auf der Wegleiter der Progressivität. POND flirten unter dem Einsatz moderner Beats mit MGMT sowie OF MONTREAL und folgen PHOENIX auf die Tanzfläche. Nick Allbrook lässt dabei seine high-pitched Vocals so erklingen, als ob er sie einst unter Heliumeinfluß an alten BEE GEES-Klassikern gemessen hätte. Gemeinsam lassen sie ferner den Wahnsinn der FLAMING LIPS erkennen und begreifen die Geheimnisse alter Expertenrunden, die Vielfalt und Wohlklang nicht versteckten. Mitunter himmelsstürmend.

(7,5 Punkte)