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DESERT MOUNTAIN TRIBE – If You Don’t Know Can You Don’t Know Köln

~ 2017 (Independent Release) – Stil: Space-/Psychodelic-/Desert Rock ~


Das deutsch-englische Trio hatte letztes Jahr mit `Either That Or The Moon` ein fantastisches Debüt abgeliefert, das in meinen Jahres-Top-10 ganz vorne auftauchte. Nun legen sie, über eine Pledge-Campaign finanziert, eine EP nach, die wiederum vom ersten Ton an einen in den Bann zieht.

Musikalisch geht es auf dieser EP mit vier Songs exakt so weiter, wie das brillante Debüt endete. Unaufgeregte Songs, die dennoch packende und intensive Hörerlebnisse parat halten, unterfüttert mit einem emotionalem Charme, der sich fest im Gehör verbeißt. Wiederum vereinen sich Melodien und Rhythmen zu einem unverwechselbaren Gebräu und ziehen einen in einen Zeit-/Raum-Tunnel. Man fühlt sich frei, wirbelt um die eigene Achse drehend durch ein schwarzes Loch – zumindest fühle ich mich beim Eintauchen in diese dichten Songgeflechte so.

Die Band setzt dieses Mal deutlich mehr auf mäßiges Tempo, bricht eigentlich gar nicht in tight treibende Rhythmen wie beim Debüt aus. Was mich an DMT so fasziniert ist, dass trotz der vielen Referenzen in Richtung Retro und Desert Rock alles frisch und unverbraucht klingt. Mit `Brand New` bricht die Band etwas aus ihrem stilistischen Schwerpunkt aus, man setzt deutlich mehr auf Gesang. Eine wunderbare, ähm, darf man Halbballade dazu sagen? Auch hier dominiert eine intensive Melodielinie den Track. Die Gitarrenarbeit ist hingegen für die Gänsehaut zuständig. Keiner der Songs enttäuscht und doch ist `Circles` mein persönliches Highlight der EP. Das Stück bohrt sich mit einer Intensität und zugleich melodischer Schlichtheit gnadenlos ins Gehör. Wie schon auf dem erwähnten Debüt, kommen vereinzelte Prog-Elemente auch hier vor, allerdings spielen diese eine untergeordnete Rolle.

DESERT MOUNTAIN TRIBE ist ein weiteres Juwel gelungen, das Fans von Psychedelic / Space Rock blind kaufen können.

(8,5 Punkte)