PlattenkritikenPressfrisch

ELEVN – Digital Empire

~ 2017 (Digital Heavy Records) – Stil: Darkwave / Rock ~


Die französischen Künstler ELEVN rollen mit ihrem Debüt die brodelnde Synthwave-Szene geradewegs von hinten auf. Mit Elektro-Beats und massivem Gitarren-Bombardement lebt das Duo Mathieu Roszak und Jérome Hantise seine Vorlieben für die 80s und deren Horror- und Sci-Fi-Movies aus. Insofern stabilisieren ELEVN das Universum des Darkwave und dekonstruieren es synchron in ihrem Sinne.

Lieblicher Kinder-Singsang vermittelt im siedenden ´Seven Trumpets´ anfangs eine trügerische Sanftmut, die nachfolgend von den ersten metallenen Ausbrüchen im von Randy Carrier (ME AND MY SHADOW) gesungenen Titelsong noch nicht ganz zersplittert werden. Also sprach Golem und ließ die EBM-Monster aus dem Schwarzen Loch kriechen. Aber nicht „Golem XIV“, sondern ´Golem 13´ entwickelt sich zum klassischsten Trizeps-Spanner, bevor im technoiden Wahnsinn das ´Death Commando´ hämmert. Den kreativen Höhepunkt bereits früh erreicht, verblüfft der Gesang des US Rappers Statik G auf ´Rise Of The Leviathan´, der sich dennoch bestechend mit Groove und wühlenden Gitarrenströmen verlobt. Crossover par excellence. Dagegen steht Jared Kyle (DEAD ASTRONAUTS) mitten in dunklen Gassen des Post-Punk von ´Midnightmare´. Der wogende Darkwave-Atmungsbeschleuniger ´Digital Asylum´ schürt schließlich das Behagen auf den Synth-Rock von ´Mayday´, eingesungen von Ben Hincker (2GRUMP). Zuhinterst gereicht jahraus jahrein Lorenzo Ghibertis „Paradiespforte“ aus dem 15. Jahrhundert als gespenstige Schablone für ´Gates Of Hell´. Es wird finster, im digitalen Reich.

(8 Punkte)

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