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COMANIAC – Instruction For Destruction

2017 (SAOL) – Stil: Thrash Metal


Tatsächlich musste ich mich nach dem ersten Durchgang vergewissern, ob es sich bei dem gerade gehörten Album wirklich um den Nachfolger zu dem Thrash Metal-Feuerwerk `Return To The Wasteland` handelt. Ich bin immer noch verwirrt.

Die Schweizer COMANIAC liefern auf ihrem zweiten Album eben nicht mehr diesen EXODUS/TOXIK/MEGADETH/METALLICA-Mix, sondern gehen neue Wege. Ob es damit was zu tun, dass 50 Prozent des Line-ups erneuert wurde, darf nicht ausgeschlossen werden, aber COMANIAC klingen einfach nicht mehr so, wie man es erwarten konnte. Das ist eigentlich schade, denn die Jungs hatten Power und Klasse und die Stücke flogen einem nur so um die Ohren. Das passiert bei dem neuen Material NICHT. Das neue Album braucht Zeit, viel Zeit und selbst dann wird man nicht richtig warm mit dem Material. Die grundsätzliche Atmosphäre ist dunkler, die Produktion wirkt dreckiger, unsauber und ein Teil der Songs ist nicht wirklich unter dem Banner Thrash Metal gut aufgehoben.

Schon der Opener `Coal` wirkt schlichter als die Songs des Vorgängers, wobei man im Mittelteil schöne Gitarrenparts liefert. `Suburned` ist Riff-technisch aus einem anderen Kaliber, allerdings wirkt der Gesang ziemlich Assi und das zieht den Song etwas runter. `How To End It All` ist für COMANIAC-Verhältnisse ein schlichter Track. Allerdings gefallen auch hier weder die Riffs und die Vox sind erneut wenig gefällig. Überhaupt muss dem Gesang weniger Identität und Klasse bescheinigt werden als auf dem Vorgängeralbum. Hier offenbart sich, dass der Gesang ein deutlicher Schwachpunkt darstellt – weiß der Teufel, warum das so ist. Beim Debüt hat das doch auch funktioniert.

Spieltechnisch ist die Band immerhin gereift. Variabler, musikalisch etwas breiter aufgestellt, starke Soli, klassische Thrash Metal-Elemente, dennoch haut `Instruction For Destruction` nicht so rein wie sein Vorgänger. Die Band war wohl zu viel mit dem Kopf und zu wenig mit dem Herzblut dabei – natürlich reine Vermutung meinerseits. Den Enthusiasmus des Debüts sucht man hier vergebens, die Band will mit aller Gewalt einen Fortschritt präsentieren und das gelingt nur ansatzweise. Auch dass sie sich von den Thrash Metal-Roots lösen möchten, was ja nicht verwerflich ist, scheint in Ordnung zu sein, aber darunter leidet meiner bescheidenen Ansicht nach die Qualität. Ich finde das Album ist trotz seiner Vielschichtigkeit ein Rückschritt und kann nicht im Geringsten mit dem Debüt mithalten.

(knappe 7 Punkte)