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MATHAN – Mathan

2017 (Independent) – Stil: Metal


Obskur- und Kauz-Jäger, habt Obacht, MATHAN sind Grenzgänger, Grenzgänger auf Euren Geschmacksknospen, jedoch keineswegs auf Eurem Geduldsfaden. MATHAN legen sich in den Lava-Strom. Legen sich in die Tiefen der musikalischen Schwerelosigkeit. In einer dahinfließenden Suppe lassen sie doomige Psychedelic-Flocken, zuweilen gar psychedelische Doom-Brösel hervorbrodeln.

B-SABBATHs-Labsal mit Tiefenwirkung, B-HELMs-Saitenirrsinn mit Langzeitwirkung, dazu ein Sänger, der sich Stranger nennt, bürgerlich Stefan Löchli, und ehemals bei VORTIGAN war. Anacrute heißt eigentlich Ute und haut kräftig auf die Felle, während Christian Kulovics die Gitarren heulen und gern knarzen lässt. Daher klingt die Musik weit mehr nach einer Jam-Orgie im Bunker, twice six feet under, als nach einem fröhlichen Veitstanz im nagelneuen Volksbildungsheim. In diesen würde Stranger nämlich kaum hineinkommen, nicht wenn er eben diese hier aufgeführten Schreie, die Hilfeschreie, diese Sehnsuchtsrufe, die Gefühlsaufwallungen darbietet. Hernach bleibt selbst Jon Oliva mit Angstzuständen beklommen zurück. Irgendwas muss diesem Mann vor den Aufnahmen oder auch vor den Live-Auftritten abgebunden oder eingeflößt worden sein.

Am großartigsten klingt dieses Fünf-Song-Demo, wenn nach dem eröffnenden Ge-´Beorn´-sein, die Schmerzen ausstrahlen, der ´Father´ angerufen wird und die Gefährlichkeit der ´Monks´ zu Tage tritt. Da hilft nur Abkühlen, wenn um ´Midnight´ Schmerzlinderung angesagt ist. Natürlich hilft nur Stranger, denn MATHAN wären ohne ihn, der seinem Namen alle Ehre macht, nur halb so viel wert, gleichwohl ist dieses Markenzeichen ein weiteres Indiz für die Outstanding-Features der Band. Lieben oder hassen, liebe Beanie-Mützen-Kauzies, für Ersteres solltet Ihr Euch entscheiden.

Im Doom zeigte sich schon immerzu die Tragik und die Trauer des menschlichen Daseins, hier äußerst sich seine gesamte Leidensfähigkeit, sein Anderssein.

[ K u l t ]

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