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BATTLE BEAST – Bringer Of Pain

~ 2017 (Nuclear Blast Records) – Stil: Rock ~


Die finnischen Rocker von BATTLE BEAST lassen mit ´Bringer Of Pain´ ihr viertes Album im Glanze des Hardrock als auch des Poprock erstrahlen. Damit können sie womöglich der Popwelt, gerade im skandinavischen Musikkosmos, ein paar Krümel abtrotzen. Denn mit dem Rock von BATTLE BEAST bestehen selbstredend andere Möglichkeiten als mit einer Coverversion, seine Musik der Popwelt schmackhaft zu machen. Es muss nicht immer eine grauenvoll einschläfernde Version eines Klassikers – wie im Falle von DISTURBED mit ´The Sound Of Silence´ – sein, mit eigenen Kompositionen kann eine Band auf Dauer viel länger eine Gefolgschaft hinter sich bringen. Gerade wenn sie sich, wie im Falle von BATTLE BEAST, immer öfter in poppige Gefilde begibt.

Das neueste Werk der Band um Noora Louhimo strahlt natürlich am markantesten, wenn sich die seit 2012 bei BATTLE BEAST austobende Ausnahmesängerin im Scheinwerferlicht entsprechend präsentieren kann. Ob die gesamte musikalische Ausrichtung auf den Ausstieg von Mitgründer und Komponist/Gitarrist Anton Kabanen zurückzuführen ist, lässt sich nur mutmaßen. Tatsache ist, dass BATTLE BEAST in 2017 keinen anderen Sound präsentieren, als es nicht bereits andere Combos und Solokünstler in den 80s und 90s getan haben. Das ist Musik für alle Oldies, die vor vielen Jahren DORO und ZED YAGO genossen haben und sich gleichermaßen für LITA FORD oder PAT BENATAR begeistern konnten. Gerade die gesanglichen Parallelen zu Jutta Weinhold sind gelegentlich immens.

Natürlich ist der instrumentale Background äußert pop-rockig, dies hat aber die Verehrer von LITA FORD und CHER bei Hit-Kompositionen ebenso nie gestört. Und der Rhythmus ist natürlich oftmals dem Euro-Zeitgeist-Metal geschuldet. Es hätte jedoch weit schlimmer kommen können, haben BATTLE BEAST längst nicht einen überdimensionalen Bekanntheitsgrad erreicht und so hat glücklicherweise noch niemand Remix-Versionen von ihren Songs angefertigt. Hier singt zwar keine Jahrhundertstimme wie Freddie Mercury, der die im Beat verunstaltete Remix-Version von ´Living On My Own´ nicht mehr erleben musste, aber auf Remix-Versionen von BATTLE BEAST-Songs kann die Welt selbst in Zukunft natürlich verzichten.

So kredenzen BATTLE BEAST gerne einfache und gerade Rhythmen, die von den im Takt mitsegelnden Keys aufgepolstert werden, so wie es bereits STRATOVARIUS seit Jahrzehnten predigen (´Straight To The Heart). Schön mitten ins Herz, ohne spürbare Nebenwirkungen. Die gleiche Taktik geht unter der Verwendung eines modern schrubbenden Rhythmus und einer eingestreuten, bekannten Pop-Melodie auf (´Beyond The Burning Skies´). Oder mit Härte und einer möglichen ROXETTE-Melodie (´Familiar Hell´); oder mit einem am Boden lang schleifenden Rhythmus, der trotz Gastbeitrag von Tomi Joutsen (AMORPHIS) manche an RAMMSTEIN sowie andere an späte NIGHTWISH denken lassen wird (´Lost In Wars´); beides keine guten Gedanken, gerade weil hierdurch die Eigenständigkeit verloren geht. Und das aufgefahrene Brimborium will zuweilen einfach nicht zu den Lyrics passen (´Bastard Son Of Odin´).

BATTLE BEAST können darüber hinaus genauso treibende Speed-Tires aufziehen (´Bringer Of Pain´) oder mit Wucht riffen (´We Will Fight´), JUDAS PRIEST, MANOWAR und ZED YAGO grüßen dann auf einer Tour. Es funktioniert gleichsam ganz unüblich, wenn die Beats mit AVANTASIA Disco-Pop tanzen, eine James Bond-Melodie einstreuen und vor dem Einsingen der Bridge eindeutig zu viel ABBA gehört wurde (´King For A Day´). Zu guter Letzt bewerben sie netten Schweden Pop (´Dancing With The Beast´) und trumpfen tatsächlich ganz großartig mit der finalen Ballade (´Far From Heaven´) auf. Somit dürften insbesondere auch Zuhörer von H.E.A.T und ECLIPSE letztlich neue Freundschaftsbändchen mit ´Bringer Of Pain´ austauschen.

(7 Punkte)

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